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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Aktuell 1604

Salz und Licht

Was bedeutet es, ein Nachfolger Jesu zu sein?

Sie ist eine schon ältere Dame von 82 Jahren. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass sie es im Leben nicht leicht gehabt hat. Da ihr Ehemann früh verstarb, musste sie die drei Kinder allein großziehen. Die beiden Töchter und der Sohn besuchten erfolgreich die Schule, lernten einen Beruf und waren dann in der Lage, sich und ihre Familien selbst zu versorgen. Ja, und Enkel waren auch schon zur Welt gekommen. Nun könnte sie also ihren Lebensabend in Ruhe und Frieden genießen - sollte man meinen. Doch ein Unfall führte dazu, dass sie ein Bein verlor. Eine schlimme Zeit, Operationen, starke Schmerzen. Sie war ab diesem Zeitpunkt an den Rollstuhl gefesselt und übersiedelte in ein Seniorenheim.

Wie würde es Ihnen an der Stelle jener Witwe gehen? Wären Sie mit Ihrem Leben noch zufrieden? Jene ältere Dame, nennen wir sie Erika, blühte förmlich auf. Ja, Sie haben richtig gelesen: Erika begann, sich des Lebens zu erfreuen. Die Zeit der Schmerzen war vorbei, die Kinder waren groß und selbstständig, und die Sorgen des Alltags hatte sie abgelegt, da sie gut untergebracht war. Nicht nur das. Sie suchte sich einen "Altersjob" und wurde "Lese-Omi" in einer Volksschule. Dort hilft sie Kindern mit Defiziten, lesen und sprechen zu lernen. Wenn Sie Erika heute begegnen würden, könnten Sie einen lebensfrohen, zufriedenen und dankbaren Menschen kennenlernen. Der Grund? Sie lebt aus ihrem Glauben und weiß sich von einem großen, gütigen Gott gehalten, der ihr täglich Kraft zum Leben schenkt. Und durch diese Kraft ist sie eine Freude und ein Licht für ihre Umgebung!

Selbst erlebt!

Ein Einzelfall? Ein unerreichbares Vorbild? Keineswegs. Ich lade Sie ein, mit mir darüber nachzudenken, was einen gläubigen Menschen ausmacht und wie er für seine Mitmenschen zum Segen wird. Dazu werden wir das Leben der ersten Christen studieren und in der Bibel nachlesen. Sind Sie bereit dazu? Beginnen wir mit den Jüngern Jesu. Sie hatten mehrere Jahre Zeit, ihren Herrn und Meister Jesus Christus zu begleiten und von ihm zu lernen. Das ist übrigens ein Kennzeichen biblischen Glaubens: Jesus nimmt uns in die "Glaubensschule", er lehrt uns und schenkt uns Erfahrungen mit ihm. Petrus und die anderen Jünger hatten immer wieder die Gelegenheit mitzuerleben, wie wunderbar und hilfreich Jesus im Leben anderer Menschen wirkte. Und diese Erfahrung begeisterte sie so sehr, dass sie diese Erlebnisse nicht für sich behalten konnten oder wollten. So schreibt Petrus: "Es ist uns unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden" (Apostelgeschichte 4,20). Das bringt mich zur Feststellung: Wenn Jesus heute in meinem Leben wirkt und handelt, dann macht mich das froh. Und diese Freude will hinaus, will mitgeteilt werden! Ist es uns auch unmöglich, von den Taten Gottes zu schweigen? Dann sind wir auf dem besten Weg, ein Nachfolger Jesu zu sein! Übrigens: Von den eigenen Erfahrungen mit Gott zu erzählen, ist heute oft die einzige Möglichkeit, Menschen in Kontakt mit dem christlichen Glauben zu bringen. Denn die „Theorie“, das intellektuelle Wissen über den Glauben, interessiert die wenigsten. Wir sind von unzähligen „Theorien“, Lebensmodellen, Weltanschauungen umgeben ... wir sind satt davon! Doch was Jesus in meinem Leben bewirkt hat, wie er mich - wie Erika - zu einem frohen, dankbaren und glücklichen Menschen gemacht hat, das weckt Interesse. Denn wer möchte nicht, dass das Leben "gelingt", dass das Leben einen Sinn hat?

Menschen mit Profil

Das bringt uns zum nächsten Punkt: Welche Rolle spielen Christen in unserer Gesellschaft? Wenn man die westliche Welt beobachtet, muss man eigentlich zur ernüchternden Schlussfolgerung kommen: Christen haben nicht mehr viel zu sagen. Wo sind sie eigentlich hingeraten? Haben sie sich so perfekt angepasst, dass von ihrem Glauben nichts mehr zu merken ist? Dann kennen sie vielleicht nicht den Rat des Apostels Paulus: "Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene" (Römer 12,2). Mir gefällt dieser Ausdruck: "nicht gleichförmig". Wir sollen uns nicht so anpassen, dass wir unser Profil als gläubige Menschen verlieren. Unsere Welt braucht Christen, die den Mund auftun, die ihre Meinung äußern, Position beziehen und den Glauben vorleben! Ob in der Flüchtlingskrise, in zwischenmenschlichen schwierigen Situationen, im Freundeskreis, in der Familie und am Arbeitsplatz: Christen machen einen Unterschied! Jesus hat dazu einen ganz praktischen Vergleich gezogen ...

Wichtige Aufgaben

Wie könnten wir die Aufgabe der Nachfolger Jesu in dieser Welt beschreiben? Jesus hat dafür anschauliche Worte gewählt, als er zu seinen Jüngern sagte: "Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz fade geworden ist, womit soll es gesalzen werden?" (Matthäus 5,13) Christen sind die „Würze“ im Einerlei dieser Welt! Salz ist wichtig, doch es kommt auf die richtige Menge an. Und so ist es mit der Botschaft Jesu: Wir sollen andere Menschen damit nicht „erschlagen“, aber die „Würze“ auch nicht zurückhalten. Unsere Mitmenschen brauchen unseren Glauben, so wie wir Salz zum Überleben benötigen. Übrigens, die richtige Portionierung dieses "Glaubenssalzes" ist auch in der Bibel ein wichtiges Anliegen: "Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt; ihr sollt wissen, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt!" (Kolosser 4,6). Ganz ehrlich: Das klingt anstrengend! Wie kann, wie soll ich wissen, wer welche Antwort braucht? Mit dieser Frage sprechen wir ein zentrales Thema an: Wir Christen sind mit unserer Botschaft von der Gnade Gottes nicht allein in dieser Welt. Jesus selbst hat uns versprochen, uns mit Kraft und Segen für unser Leben und unser Reden zu begleiten (Matthäus 28,18-20).

Doch zurück zum Bibeltext: Worte in "Gnade", mit "Salz gewürzt" - das erinnert uns wieder daran, dass Christen in dieser Welt einen Unterschied erkennen lassen (sollen). Jesus betont die Wichtigkeit dieser Aufgabe in einem weiteren Vergleich: "Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen" (Matthäus 5,14-16). Fällt Ihnen beim Lesen dieser Worte etwas auf? Bei allem, was wir tun (oder lassen), geht es darum, dass andere Menschen den großen, herrlichen Gott der Bibel erkennen! Eine revolutionäre Aussage in einer ich-bezogenen Welt, wo es ständig nur um die eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Ziele geht! Christen haben es nicht notwendig, sich in den Mittelpunkt zu stellen und ständig nur um sich selbst zu kreisen. Gott sorgt für uns. Das macht uns ruhig und zufrieden. Wer an Jesus glaubt, dem ist es ein Anliegen, auf seinen Herrn und Retter hinzuweisen, durch Wort und Tat! Stichwort "ruhig" und "zufrieden": Was bedeutet es eigentlich, dass Gott für uns sorgt? Was hat das mit unserer Aufgabe, Salz und Licht zu sein, zu tun?

Leben in Fülle

Jesus vergleicht sich im Johannesevangelium mit einem guten Hirten, der sein Leben für die Schafe lässt. Und im Zuge dieses Vergleichs macht er eine ganz besondere Aussage: "Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es im Überfluss haben" (Johannes 10,10). Leben "im Überfluss" oder in "voller Genüge" (Luther) zu haben, ist wohl unser aller Wunsch. Ist das nicht auch das Credo unserer Gesellschaft, ständig "mehr" zu wollen? Hier ist ein feiner, aber wichtiger Unterschied zu machen: Die Angebote der Werbung, des Konsums, des Materialismus machen ständig hungrig nach "mehr" - wohingegen die Liebe und Gnade, mit denen Jesus unser Herz füllt, unsere Sehnsüchte wirklich stillen. Gott weiß eben, worauf es ankommt und was wir brauchen! Die „Fülle“, die Christen in ihrem Leben erfahren, bleibt nicht ohne Wirkung. Wo gibt es denn heute noch Menschen, die - ohne eigennützige Absicht - Freude, Frieden, Liebe verbreiten? Christen sind veränderte Menschen, Menschen, die einen Neuanfang in ihrem Leben gemacht haben. Nicht kluge Bücher und Ratgeber, nicht moderne Gurus oder mystische Erlebnisse machen sie zu anderen Menschen, sondern allein das Wirken Gottes, mit dem sie Tag für Tag leben, vollbringt das. Diese positive Wirkung tut anderen gut, sie ist heilsam, spendet Wärme und Hoffnung. Oder wie eine Nachbarin einmal einer Freundin von mir schrieb: "Es tut so gut, mit Ihnen zu reden. Sie hören so aufmerksam zu und erkundigen sich nach meinem Befinden. Danke!" Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Anteilnahme - wie viele gute und wertvolle Eigenschaften bringt Gott in den Menschen hervor, die mit ihm leben! Es ist schön, an Jesus zu glauben, es bringt Segen - auch für andere Menschen!

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Erschienen in: Top Life Aktuell 1603

 

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