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Verfasser: Sonja Kopa

Bildlich gesprochen (Teil 2) - Das Gleichnis vom reichen Kornbauern

In einem kurzen aber beeindruckenden Gleichnis möchte uns Jesus klar machen, dass der Tod uns schnell ereilen kann und wir nichts von unserem Besitz mitnehmen können.

Kanopenkrüge (Reichverzierte Krüge aus Alabaster, Kalkstein oder gebranntem Ton, in denen die Eingeweide der Mumien aufbewahrt wurden), Ersatzköpfe (Lebensgroße Köpfe aus Kalkstein mit stark ausgeprägten Gesichtzügen aber ohne Haar), persönliche Besitztümer, Uschebtis (Kleine, bemalte Dienerfiguren, die dem Toten gewisse Arbeiten im Jenseits abnehmen sollten), Gold und sonstige Kostbarkeiten zählten zu den Grabbeigaben der alten Ägypter. Man wollte den Verstorbenen nicht ohne die wichtigsten Utensilien in das Jenseits entlassen.

Die Kelten versorgten ihre Toten ebenfalls mit dem ?Notwendigsten?: riesige Totenwagen, verzierte Bronzebleche, Bronze-Gegenstände, goldener Schmuck.

Auch die Inkas sparten nicht am Toten: seltene Muscheln, heilige Steine, Kräuterflaschen, Heiligenbilder, Keramikgefäße und Schmuckstücke begleiteten den Toten auf ?seiner Reise?.

Auch wenn diese Rituale im Lichte der Bibel nicht nur äußerst fragwürdig sondern auch nicht zielführend sind, so verdeutlichen uns diese Beispiele, dass sich Menschen zu allen Zeiten und in allen Kulturen Gedanken darüber machten, wie sie wohl ihren angehäuften Reichtum ins Jenseits mitnehmen könnten.

Wir leben um Geld zu verdienen, Reichtum zu steigern und Besitz zu erwerben und hoffen, eines Tages nur noch von unseren Ersparnissen leben zu können und das Leben zu genießen. Ist das das Ziel unseres Lebens? Ist Besitz und Macht die einzige Absicherung für uns? Was bringt uns letztlich all unser Eigentum, wenn wir unseren letzten Atemzug tätigen?

Der reiche Kornbauer

Ein alter Spruch lautet: ?Das letzte Hemd hat keine Taschen?. Das kommt der biblischen Ansicht schon wesentlich näher. Als Jesus während einer Predigt mit einem Erbschaftsstreit konfrontiert wurde, richtete er folgende Botschaft an die Menge (Lukas 12,15-21 Hfa):

?Dann wandte er (Jesus) sich an alle: ?Hütet euch vor der Habgier! Wenn jemand auch noch soviel Geld hat, das Leben kann er sich damit nicht kaufen.? An einem Beispiel erklärte er seinen Zuhörern, was er damit meinte: ?Ein reicher Gutsbesitzer hatte eine besonders gute Ernte. Er überlegte: ?Wo soll ich bloß alles unter bringen? Meine Scheunen sind voll; da geht nichts mehr

Kornfeld
rein.? Er beschloss: ?Ich werde die alten Scheunen abreißen und neue bauen, so groß, dass ich das ganze Getreide, ja alles was ich habe, darin unterbringen kann. Dann will ich mich zur Ruhe setzten. Ich habe für lange Zeit ausgesorgt. Jetzt lasse ich es mir gut gehen. Ich will gut essen und trinken und mein Leben genießen!??

Spiegelt das nicht oftmals unsere Lebenseinstellung wieder? Ist das nicht, in einigen Sätzen zusammengefasst, in vielen Fällen der Ablauf unseres Lebens? Arbeiten, irgendwann hoffentlich auch Erfolg haben, den Besitz anhäufen, um schlussendlich einmal ein glückliches Leben führen zu können? Lesen wir weiter, was Gott zu diesem Menschen spricht:

?Aber Gott sagte zu ihm: ?Du Narr! Noch in dieser Nacht wirst du sterben. Was bleibt dir dann von deinem Reichtum?? So wird es allen gehen, die auf der Erde Reichtümer sammeln, aber mit leeren Händen vor Gott stehen.? Nun, das ist die Antwort Gottes. Tadelt Gott das fleißige Arbeiten? Nein. Tadelt er den Erfolg des Gutbesitzers? Nein. Ich meine sogar, dass es Gott ist, der diesem Mann seinen Segen nicht vorenthielt und die Ernte so gut gedeihen ließ. Was ist es nun, wovor Jesus uns durch dieses Gleichnis so eindringlich warnt?

Das Problem mit den Schätzen auf Erden

Gott hatte viele Nachfolger, die mit Reichtümern gesegnet waren. Ich denke zum Beispiel an Abraham oder Hiob. Doch diese Männer betrachteten ihren Besitz als Geschenk Gottes. Ihr Herz hing nicht an ihren Gütern, denn sie wussten, dass sie in ihr Grab nichts mitnehmen könnten, außer der Gewissheit von Gott geliebt und erlöst zu sein. Jesus warnt uns eindringlich davor unser Herz an irdische Schätze zu hängen. Er sagt in Matthäus 6,19-21 LÜ: ?Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.? Und wenn wir ein bisschen über unser Leben nachdenken, dann merken wir, dass auch ganz andere Dinge als purer Reichtum zu Schätzen auf dieser Erde werden können, an denen unser Herz hängt und die uns aber an den Toren zur Ewigkeit keine Hilfe sind.

Jesus möchte uns klar machen, dass wir die Taschen unseres Totenhemdes nicht voll stopfen können. Wenn wir unser kurzes Leben beendet haben, bleibt alles auf der Erde zurück. Der Gutsbesitzer hatte viel erworben, doch das Einzige, was ihm in jener Nacht wirklich von Nutzen gewesen wäre, lies er unbeachtet: Er hatte sein Leben nicht Gott anvertraut. Er hatte seinen Reichtum nicht als Segen Gottes angesehen und auch nicht im Geringsten daran gedacht, andere daran teilhaben zu lassen. Er lebte, wie es der Psalmist David beschreibt: ?Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! Sie gehen daher wie ein Schatten und machen sich viel vergebliche Unruhe. Sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird.? (Psalm 39,6.7 LÜ

Schätze sammeln im Himmel

Jesus selbst gibt uns an einer anderen Stelle Einblick, was es bedeutet, Schätze im Himmel zu sammeln: ?Verkauft was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen.? (Lukas 12,33.34 LÜ)

Das wäre wohl die Absicht Gottes für den reichen Kornbauern gewesen. Hätte er nicht, anstatt seine Ernte in den neuen Kornkammern anzuhäufen, seinen Nachbarn davon abgeben können, deren Feld vielleicht nicht so groß war, um eine ganze Familie zu ernähren? Er hätte Gott, als dem Geber alles Guten danken können und hätte um Weisheit bitten können, den Ertrag des Feldes nutzbringend einzusetzen. Wahrscheinlich hätte er durch den Segen Gottes vielen Menschen aus der Not helfen und ihnen dadurch die Liebe Gottes näher bringen können. Aber der reiche Kornbauer wollte alles für sich selbst behalten um ?zu leben?. Für einen Tag.

?ber den Wolken
?Schätze im Himmel sammeln? ? das kann für uns heute auch verschiedenste Dinge beinhalten. Einen Teil seines Überschusses der Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen ist nur eine Möglichkeit von vielen. Vielleicht verwenden wir einmal einen unserer Urlaubstage, um die alte Großmutter im Heim zu besuchen. Oder wir helfen dem kranken Nachbarn den Rasen zu mähen. Der kostbarste himmlische Schatz, den wir uns aneignen sollten, ist und bleibt allerdings die Beziehung zu Gott. Auch hier ist es nötig, bewusst andere Dinge auf die Seite zu schieben, um sich Zeit für das Wort Gottes nehmen zu können.

Lassen wir uns doch im Strudel unseres Alltags einen Moment lang auf den Gedanken ein, dass unser Leben sehr begrenzt ist. Stellen wir uns nur einen Augenblick lang vor, Gott würde uns mitteilen, dass wir noch heute Nacht unser Leben lassen müssten. Wo sind unsere Schätze? Dort ist auch unser Herz. Und das ist es, was Gott von uns haben möchte. Haben wir unser kostbares Leben heute in Gottes Hand gelegt? Oder haben wir es den Motten, dem Rost und den Dieben preisgegeben?

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