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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Aktuell 1305

Recht, Moral und Werte

Bradley Manning, Julian Assange und Edward Snowden - drei Namen, die noch vor kurzem kaum jemand kannte und die sich auch untereinander wohl kaum begegnet sind. Diese drei Männer haben aber etwas gemeinsam: Sie wurden innerhalb weniger Wochen sehr "prominent".

Auf der ganzen Welt wird in fast allen Medien von ihnen berichtet, bzw. von dem, was sie zu erzählen hatten. Die Reaktionen auf ihre Auftritte könnten unterschiedlicher kaum sein. Für die einen ist es ein Albtraum, den sie möglichst schnell beenden wollen, für die anderen gehören die Taten dieser Männer zu den wichtigsten der letzten Jahrzehnte. Man will ihnen den Friedensnobelpreis verleihen, denn sie seien die wahren Helden. Dabei geht es nicht darum, dass sie besonders soziale Projekte ins Leben gerufen oder etwas Großartiges erfunden haben. Es geht auch nicht um ihre Persönlichkeiten, die sicher nicht unumstritten sind. Es geht um die Informationen, die sie weitergaben, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Niemand sollte von den Dingen erfahren, die plötzlich überall zu lesen sind. Besonders peinlich ist es für die Vertreter der Staaten, die sich rühmen, sich für Menschenrechte und Freiheit einzusetzen - an ihrer Spitze stehen die USA. "Yes, we can", der berühmte Ausspruch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama, bekommt da eine völlig andere Bedeutung. Die unzähligen Informationen über die weltweiten Abhöraktionen oder die Aufdeckung von Folter durch Soldaten, zeigen, wie weit Anspruch und Wirklichkeit des so fortschrittlichen Westens auseinanderliegen. Auch wenn es das Ziel ist, Terrorismus zu bekämpfen und für mehr Sicherheit zu sorgen, verbleibt doch ein recht übler Nachgeschmack. Maßlosigkeiten und die Nichtbeachtung von Menschenrechten werden in Kauf genommen. Ein deutscher Politiker formulierte bei einer heiklen Gesetzgebung seinen Einwand auf eine sehr treffende Weise: "Es geht nicht darum, was wir heute damit wollen, sondern was wir morgen damit können!" In diesem Sinn ist jede Gesetzgebung aufgefordert, den oftmals schwierigen Weg zwischen Wahrung der Freiheit und der Eindämmung von Verbrechen zu gehen. Die Verhältnismäßigkeit bleibt da oftmals auf der Strecke.

Hier ist auch jeder Einzelne gefragt, ob er es verantworten kann, Aufträge und Befehle entgegenzunehmen, die immer geheim bleiben sollten, weil sie gegen Recht und Moral verstoßen. Wie viele haben sich einfach auf die Befehle von Vorgesetzten berufen! Das mag arbeitsrechtlich korrekt sein, nach menschlich/moralischen Maßstäben ist das aber nicht zu rechtfertigen. Recht und Moral werden in bestimmten Fällen derart verbogen, dass plötzlich fast alles erlaubt ist, was vorher ein absolutes Tabu darstellte.

Hier kommt für Christen wieder ein wichtiger Grundsatz ins Spiel: Recht, Moral und Werte sind nicht Spielbälle irgendwelcher aktueller Interessen oder Demokratien, die man wählen oder eben nicht wählen kann, sondern unverrückbare Grenzsteine, die uns Gott in seinem Wort gibt. Auch wenn die Bergpredigt Jesu oder seine Lehren über das Zusammenleben und das Verhalten gegenüber dem Nächsten keine Anleitung für die Gründung eines Staates waren, sollen diese doch überall spür- und sichtbar werden. Tun sie das nicht, verkommt der Glaube zu einer formalen Religion, die höchstens den Status einer Kulturerscheinung einnimmt.

Jedem einzelnen Beteiligten sollte auch bewusst sein, dass nichts, was wir tun, für alle Zeiten geheim bleibt. Dieses Wissen allein hilft zwar noch nicht wirklich, ist aber zumindest ein Hinweis darauf, welche Verantwortung ein jeder Mensch trägt. Das kann, muss aber nicht bedrohlich sein. Im folgenden Artikel geht es unter anderem um dieses Thema.

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