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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Aktuell 1603

Die Zeiten ändern sich

Es ist ja nichts Neues, und trotzdem gehört es zu den größten Unsicherheiten der Menschen, wenn sich Zeiten ändern. Wäre ja auch komisch, wenn alles immer so bliebe, wie es ist. Überall dort, wo etwas besser werden soll, wo man sich weiterentwickeln möchte, wo man aus Fehlern lernt oder sich den Gegebenheiten anpassen muss, sind Änderungen wichtig und notwendig. Aber warum hat man dann doch ein seltsames Gefühl dabei?

Und warum hält man oft krampfhaft an alten Gewohnheiten fest und verschließt sich den Neuerungen? Das liegt wohl daran, weil nicht alles gut ist, was sich verändert, oder sich die neuen Dinge erst bewähren müssen. Dies geschieht nur allzu oft mit schmerzhaften Korrekturen. Nichts ist perfekt, was wir Menschen machen. Alles ist verbesserungswürdig, und es dauert oft lange, bis sich etwas so ändert, dass es für die meisten annehmbar wird. Und gar nicht so selten muss man Neues wieder verwerfen, weil man unerwünschte Folgen nicht vorhersehen konnte oder wollte oder man von bestimmten, einflussreichen Interessensgruppen dazu gezwungen wird. Worum es hier geht? Da kann man fast alle Themenbereiche des Lebens heranziehen. Es lässt sich auf vieles anwenden. Hier ein paar Beispiele:

Der politische Wandel

Überall, wo es Menschen gibt, braucht es Regeln bzw. eine Ordnung. Es soll ja nicht jeder tun und lassen können, was ihm gerade einfällt. Das würde zu Ungerechtigkeiten, Streitigkeiten und Bürgerkriegen führen. Es gibt viele Regierungsformen, mit denen versucht wurde bzw. wird, das Zusammenleben vieler Menschen zu organisieren. So erfreuen wir uns z.B. nach Diktatur und Monarchie - um nur zwei zu nennen - einer Demokratie, die es übrigens auch in verschiedenen Formen gibt. Auch wenn sich manche nach der einen oder anderen Regierungsform zurücksehnen, erfreuen sich doch die meisten der Art, bei der jeder ein wenig Einfluss nehmen kann. Na ja, erfreuen ist schon wieder viel zu viel gesagt, und manche demokratische Entwicklung bereitet Sorgen, da die Tendenz an frühere, scheinbar überwundene Zeitalter erinnert. Dass auch die Demokratie kein Heilsbringer ist, dürfte inzwischen allen klar sein. Es macht schließlich nicht so viel Unterschied, ob man die Schläge ungefragt bekommt oder sich diese selbst wählen darf. Demokratie kann auch sehr, sehr dumm sein. Man muss nur die Mehrheit von einer falschen Sache überzeugen, dann gewinnt sie und wird zum Sieger erklärt. Auch wenn die besten, edelsten und klügsten Köpfe vor dem Wandel warnen, hilft das nicht. Die Mehrheit und nicht die Wahrheit zählt. Auch das ist Demokratie. Man darf sich seinen Untergang selbst wählen.

Nein, das ist keine Werbung für Diktatur oder Monarchie. Gott bewahre! Es soll aber die Grenzen aufzeigen und uns nicht in allzu naiver Sicherheit wiegen.

Der wirtschaftliche Wandel

Auch hier liegen Segen und Fluch knapp beieinander. Die industrielle Revolution zeigte von Anfang an zwei Gesichter: Wohlstand und Bequemlichkeit auf der einen, Ausbeutung und Elend auf der anderen Seite. Es hat sich zwar einiges geändert, aber nach wie vor sind die verschiedenen Gesichter deutlich zu erkennen: Das schnelle Geld und viel Reichtum für wenige, im Vergleich dazu ungerechte, viel zu wenig entlohnte Arbeit für viele andere und elende Versklavung für einen großen Teil der Menschheit. Je nachdem, wo man das Glück hatte, geboren zu werden, versucht man, sich mit den Gegebenheiten abzufinden. Ändern kann man nur sehr wenig. Möglich ist aber doch einiges, und es wird (hoffentlich) immer mehr Menschen bewusst, dass der billige Konsum oft auf Kosten anderer geht. Aber ob es auch hier einen radikalen Wandel zum Guten geben wird, ist eher unwahrscheinlich. Das darf aber den Einzelnen nicht daran hindern, für sich persönlich Entscheidungen zu treffen, die helfen, das Elend zu lindern.

Der religiöse Wandel

Auch hier gab es unglaubliche Veränderungen, die man sich immer wieder bewusst machen sollte. Die religiöse Freiheit und die Gewissensfreiheit sind ein unschätzbares Gut, für das man nicht oft genug danken kann. Religiöse Diktaturen scheinen in unseren Breitengraden überwunden zu sein. Durch das radikale Vorgehen extremistischer Gruppen im Islam wird der ganzen Welt bewusst, wie vernichtend ein verkehrtes, von Gewalt und Unduldsamkeit geprägtes Gottesbild ist. Macht ist in Verbindung mit dem Menschen sowieso ein grundsätzliches Problem. Ist sie aber an Religion gekoppelt, sind der Willkür und Ungerechtigkeit Tür und Tor geöffnet. Wer sich heute nach einer guten, moralisch/religiösen Großmacht sehnt, weiß nicht, worauf er sich einlässt. Im Namen Gottes sind schließlich alle Entscheidungen möglich, weil sie die Kontrolle wenigen Menschen in die Hände legt, die sich obendrein noch auf göttliche Autorität berufen. Deshalb wehren wir uns zu Recht gegen die Ansprüche der religiösen Gewalten - selbst wenn sie aus der christlich geprägten Kultur kommen. Ob es ein christlich geprägter, starker Mann aus Amerika, ein beliebter Führer aus dem Vatikan oder irgendeine einflussreiche, charismatische Gruppierung ist - solche Rufe nach Führung werden wieder lauter. Das Heil durch menschliche Führer - aus welchen politischen oder religiösen Lagern sie auch kommen mögen - bleibt eine Illu­sion. Es ist verständlich, dass man sich in einer sich immer schneller verändernden Welt nach einer Führung sehnt, der man vertrauen kann und die die Lage beruhigen könnte. Dennoch kommt das Heil letztendlich nicht von einer starken menschlichen Hand. Bis zu einem gewissen Grad können wir alle dazu beitragen, dass es besser und angenehmer wird, aber die heile Welt können wir menschlich gesehen nur erträumen oder, aus der Sicht eines gläubigen Menschen, nur von Gott erhoffen. Für Letzteres gibt es einige Mut machende Versprechen, die Gott uns Menschen durch das biblische Wort gegeben hat. Die beiden Bibelbücher Daniel und Offenbarung kann man als bedrohliche Endzeit-Schriften ansehen. Aus der Sicht derer, die sich nach Frieden und Gerechtigkeit sehnen und ihr ganzes Vertrauen nicht auf sich selbst und andere Menschen, sondern auf Gott setzen, sind sie die schönsten und größten Versprechen der Bibel. Nie wieder Ungerechtigkeit, nie wieder Leid und Tränen, und nie wieder ein Mensch, der zu Grabe getragen wird: "Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben. Er wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Klage und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei." Offenbarung 21,3.4 (Hfa)

Kann es etwas Besseres geben? In diesem Sinn können sich die Zeiten ruhig ändern. Wenn alles solch einen Ausgang nimmt, zahlt es sich aus, hoffnungsvoll durch- und vieles auszuhalten. Dies muss aber nicht leidend und traurig geschehen. Unser Leben darf Mut machend und auch freudig gestaltet werden, auch wenn es zwischendurch Phasen gibt, in denen sich die Tränen nicht so einfach unterdrücken lassen. Das gehört zum Leben, aber der Blick auf den neuen Anfang schenkt wieder Mut und gibt uns Hoffnung.

Der persönliche Wandel

Es lässt sich klug reden, solange man nicht selbst betroffen ist. Man weiß oft ganz genau, was der andere verkehrt macht und tun sollte. Gerade in unruhigen Zeiten sieht man besonders gerne auf andere. Ursachen lassen sich schnell finden. Einfache Lösungen für komplexe Probleme gibt es haufenweise. Und gerade die Schwierigkeiten, an denen wir selbst kaum etwas ändern können, regen auf und nehmen die ganze Aufmerksamkeit gefangen. Das alles kann aber auch ein geschicktes Ablenkungsmanöver für die eigene Lage sein. Wenn Probleme oder Konflikte so einfach zu lösen wären, warum zerbrechen dann die eigenen Beziehungen? Warum kämpft man jahrelang mit den eigenen Schwächen oder Fehlern? Oder noch schlimmer: Warum erkennt man sie nicht einmal? Sind an den eigenen Problemen wirklich immer die anderen schuld? Auch wenn die Probleme dieser Welt auch uns betreffen, haben die persönlichen Krisen die größten Auswirkungen auf unser Leben und auf das Leben derer, die mit uns zu tun haben. Wie gehen wir mit persönlichen Konflikten um? Wo sind die Ursachen? Was kann ich daran ändern und was nicht? Welche Einstellung und welches Verhalten helfen mir, und was macht das Problem nur noch größer? Das alles sind lebensnahe, wichtige Fragen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Nicht die hohe Politik, nicht die weltweite Korruption und auch nicht die Zukunftsängste, die sich in den Schlagzeilen gegenseitig ablösen, sind unser größtes Problem. Es sind die „einfachen“ Dinge unseres Lebens, mit denen wir Tag für Tag persönlich zu tun haben und die uns zu dem machen, was wir sind.

Wenn Jesus mit den Menschen redete, sprach er ihre persönlichen Probleme und ihr Verhalten an. So mancher erwartete von ihm den Kampf gegen die Ungerechtigkeiten der römischen Besatzer und eine Verurteilung aller falschen Religionen und Bewegungen. Stattdessen lenkte Jesus das Hauptaugenmerk auf seine Liebe und die persönliche Situation der Menschen. Sie sollten nicht nur aufhören, in ihrer "kleinen Welt" ungerecht zu handeln, sondern für andere da sein und Gott so erkennen, wie er wirklich ist, und nicht, wie sie sich ihn gerne wünschten. Schon damals wusste Jesus, dass sich nicht nur die Zeiten ändern, sondern sich die Menschen ändern (sollten). Darauf kam es schließlich an. Glück und Frieden sind nicht vom Wohlstand abhängig - auch wenn man das immer behauptet und andere verteufelt, die diesen Wohlstand gefährden könnten. In sich verändernden Zeiten können wir besonnen in eine Zukunft schauen, in der die Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleiben muss. Der Ellbogen im Gesicht des Anderen schmerzt schließlich auch. Vor allem aber raubt er uns den Frieden. Jesus hat uns gezeigt, dass es auch anders geht.

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