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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Aktuell 1704

Lernen von der Vergangenheit

Auch wenn mich die Zeit des dunklen Mittelalters und dessen Ende schon immer interessiert hat, ist es doch von besonderem Interesse, sich mit den damaligen Umständen näher zu beschäftigen. Wie waren sie? Wer und vor allem wie reagierte man darauf? Welche Probleme wurden gelöst und welche existieren nach wie vor? Welche Herausforderungen entstanden durch den Freiheitsdrang? Wie ging man damals und wie geht man heute damit um? Welche Fehler wurden damals gemacht und was können wir heute daraus lernen?

Wieder einmal Fragen über Fragen, die nicht immer befriedigend beantwortet werden können. Sie sind aber für das Verständnis unserer Vergangenheit, für unseren gegenwärtigen Alltag und sogar für zukünftige Entwicklungen wichtig. Es gibt ja bekanntermaßen "nichts Neues unter der Sonne". Ob das tatsächlich so stimmt, kann man ruhig hinterfragen, aber man wird oft feststellen, dass es zumindest sehr ähnliche Dinge schon einmal gegeben hat. Wenn man dann weiß, wie man damals mit welchen Folgen reagierte, ist das heute von unschätzbarem Wert.

Bezüglich der Anliegen der Reformatoren, die wir in diesem Jahr zum Thema machen, gibt es unzählige Kommentare, Artikel und Bücher. In manchen Abhandlungen werden die geistlichen, in anderen die humanen Leistungen besonders betont. Bei manchen Beschreibungen könnte man meinen, es handle sich bei den Reformatoren um übermenschliche Heilige. Andere betonen die dunklen Seiten dieser Männer und lassen an deren reformatorischen Bemühungen kein gutes Haar. Beides ist wenig hilfreich und schafft nur wieder neue Probleme und Gräben. Glücklicherweise ist aber zumindest in unseren Breitengraden der Einfluss der Religion auf die Politik nur noch sehr eingeschränkt vorhanden. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies nicht wieder zurückentwickelt. Diese Angst ist heute angesichts der Probleme in den islamischen Ländern zumindest ansatzweise berechtigt. Die Errungenschaften der Vergangenheit werden uns bewusst, wenn wir die Länder und Regionen betrachten, in denen der Islam in seiner „reineren“ Form das Sagen hat. Die liberalen Strömungen sind uns zwar auch fremd, und so mancher steht ihnen auch feindlich gegenüber, aber je ernster man seine Religion nimmt, umso gefährlicher wird es für Christen, die in solchen Gebieten leben. Ähnlich gefährlich war es, wenn man es im Mittelalter wagte, die Lehre und Macht der Kirche zu hinterfragen.

Wie ist es bei Christen, die sich gewissenhaft und im Glauben am Wort Jesu orientieren? Wer die Evangelien liest, wird feststellen: Je größer und reiner der Einfluss von Jesus Christus im Leben eines Menschen ist, desto friedlicher ist dieser. Gewalt in jeder Hinsicht, Unterdrückung und Manipulation haben keinen Platz. Das haben damals die Reformatoren erkannt und sich für die Freiheit stark gemacht. Sie waren dabei aber selbst nicht immer konsequent und zum Teil auch "Kinder ihrer Zeit". Wir können viel von ihnen lernen - auch von ihren Fehlern. Besonders die geistlichen Anliegen der Reformatoren verschwinden immer mehr aus dem Blickfeld. Das liegt nicht nur am religiösen Desinteresse, sondern auch an unserer Bequemlichkeit. Doch sollte uns klar sein, dass es nicht nur um unsere Politik und unser wirtschaftliches Gedeihen geht, sondern auch und vor allem um unser geistliches Wohl, von dem besonders unsere persönliche Zukunft abhängt. Wer nämlich Christsein auf humanes Wirken beschränkt, schafft Raum für andere Ideen und Strömungen, die uns schließlich in unserem Alltag überrollen können. Es sollte nachdenklich stimmen, wenn andere Religionen abschätzig auf christlich geprägte Länder schauen und sie als wert(e)lose Gesellschaft und Gefahr für sich selbst wahrnehmen. Nein, wir brauchen sicher nicht mehr Macht für die Kirchen - das ist Vergangenheit. Aber wir brauchen mehr Glauben an die gute Nachricht und die Gesinnung von Jesus Christus. Wir haben auch heute eine Reformation bitter nötig.

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Erschienen in: Top Life Aktuell 1703

 

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