Andacht vom 13.06.2007:
Niemand ist ohne Hoffnung
In seiner Verzweiflung bettelte er so lange bei einem Bauern, bis der ihn zum Schweinehüten auf die Felder schickte ... Da kam er zur Besinnung: "Bei meinem Vater hat jeder Arbeiter mehr als genug zu essen, und ich sterbe hier vor Hunger." Lukas 15,15.17 (Hoffnung für alle)
Lebenskrisen sind unvorhersehbar und unberechenbar. Sie können jeden treffen, auch gläubige Menschen. Oft wird solch ein deprimierendes Tief durch Verluste verursacht wie den Tod eines Angehörigen oder eine Scheidung, den Verlust von Gesundheit oder Arbeit. Viele sind durch Beziehungskrisen gegangen oder stecken mitten drin. Christen können in Glaubenskrisen geraten und Wirtschaftskrisen hatten zu allen Zeiten weit reichende Folgen.
Krisen werden unterschiedlich angegangen und bewältigt. Während die einen resignieren und aufgeben, fühlen sich andere herausgefordert, einen Ausweg zu suchen. Der junge Mann, von dem unser Andachtstext handelt, besann sich in der Krise seines Lebens auf das Wesentliche. Das war sein liebender Vater, der ihm weiterhelfen konnte. Schon mancher hat eine Krisenzeit genutzt, um sich auf das Eigentliche zu konzentrieren. "Was hat wirklich Bestand? Was ist tatsächlich wichtig? Was ist der Sinn meines Lebens? Was erwartet Gott von mir?" Krisen können im Leben als Chancen verstanden werden, als Aufbruch zum Wesentlichen.
Was ist in Krisen wichtig? Das erste Gebot lautet: "Habe Geduld." Krisen können dauern und uns deshalb aus dem seelischen Gleichgewicht bringen. Ein Grund, dass heutzutage so viele in einer Krise scheitern, ist die Tatsache, dass Geduld kaum noch zu finden ist. Überall werden uns schnelle Lösungen versprochen, doch in Lebenskrisen gibt es keine schnellen Lösungen.
Wohl dem, der in einer Krise einen Menschen hat, bei dem er sich aussprechen kann. Der kann zwar selten etwas an der Situation ändern, doch allein die Tatsache, einen Zuhörer und Freund zu haben, wirkt aufbauend, vor allem, wenn er Gott vertraut und für einen betet. Eine intakte Gemeinde oder ein Hauskreis kann für Krisengeschüttelte hilfreich sein, denn nicht jeder kann in tiefen Krisen selbst noch beten. Und gerade das Gebet ist uns von Gott als Mittel gegeben, um Krisen zu ertragen und letztlich zu bewältigen.
Wenn du selbst in einer Krise steckst, gib nicht auf. Auch für dich hat Gott wieder einen Weg heraus. Er hat versprochen: "Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen." (Hbr 13,5)
Wilfried Krause
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
