Andacht vom 19.07.2007:
Finger auf der Wunde
Herodes hatte Johannes festnehmen und gefesselt ins Gefängnis werfen lassen. Der Grund dafür war: Herodes hatte seinem Bruder Philippus die Frau, Herodias, weggenommen. Johannes hatte ihm daraufhin vorgehalten: "Das Gesetz Gottes erlaubt dir nicht, sie zu heiraten." Matthäus 14,3.4 (Gute Nachricht Bibel)
Manchmal kann die Wahrheit wehtun. König Herodes hatte seinem Bruder die Frau ausgespannt. Johannes der Täufer prangerte das öffentlich an. Das ließ sich Herodes nicht gerne sagen, noch dazu als König und Autorität des Staates. Er warf Johannes ins Gefängnis, eigentlich nur, weil er die Wahrheit gesagt hatte.
Wahrheit kann wie ein Stachel sein und wehtun. Wenn Menschen uns die Wahrheit sagen, berühren sie das, was uns tief in unserem Inneren meist bereits bewusst ist: unsere falschen Handlungen, Worte und Einstellungen. Herodes wusste, dass Johannes Recht hatte und er unrecht handelte. Aber er war nicht bereit, die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen.
Wie ist es bei uns heute? Wie gehen wir mit der Wahrheit um? Geben wir ihr eine Chance? Oder hören wir nur auf das, was uns angenehm ist? Sind wir offen für die Wahrheit, auch über uns selbst?
Jesus sagte von sich: "Ich bin ... die Wahrheit" (Jo 14,6). Er bezeichnete Satan als "Vater der Lüge" (Jo 8, 44). Christus und Satan liegen im Streit miteinander, ebenso Wahrheit und Lüge. Wahrheit hat die Macht, Lügen ans Licht zu bringen, Dunkelheit aufzudecken und uns zu verändern: Ihr "werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen", sagte Jesus zu denen, die an ihn glaubten (Jo 8,31.32).
Christus nennt sich auch "das Licht der Welt" (Jo 8, 12). Er will uns den Blick öffnen, damit wir die Dinge sehen, wie sie wirklich sind, wir den Durchblick bekommen, auch in unserem eigenen Leben. Dadurch erhalten wir Orientierung und können wissen, wie wir uns verhalten sollen.
Im Dunkeln zu tappen kann auf einer Nachtwanderung spannend sein, aber wir ziehen das Licht doch vor. Christus will unser Licht sein und uns (erleuchten, wo wir sonst im Dunkeln ständen. So bietet er uns Orientierung.
Sind wir bereit, uns von Christus etwas sagen zu lassen, auch wenn es unangenehm ist und er uns auf die dunklen Flecken in unserem Leben aufmerksam macht? Vergessen wir nicht: Die Wahrheit kann uns frei machen, wenn wir sie uns zu Herzen nehmen.
Stephanie Keim
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.