Andacht vom 11.08.2007:
Gedanken zum Tod: Immer ungelegen
So hat er [Christus] die Menschen befreit, die durch ihre Angst vor dem Tod das ganze Leben lang Sklaven gewesen sind. Hebräer 2,15 (Gute Nachricht Bibel)
Gedanken über den Tod. Und das möglicherweise gerade zum Frühstück. Da vergeht einem doch der Appetit! Das passt nun wirklich nicht! Aber wann passen Gedanken an den Tod überhaupt? Sie kommen immer ungelegen. Sie kommen manchmal wie der Tod selbst - plötzlich und unerwartet.
Angst vor dem Tod? Mitunter bin ich ganz gelassen. Manches habe ich erreicht. Und so alt bin ich nun auch wieder nicht. Dann aber kommen Momente, da würgt mich der Gedanke an das Ende.
Es soll Leute geben, deren Motto heißt: "Leichtsinn, du sollst mich im Leben schirmend und schützend umgeben, und wenn Freund Hein mich umschleicht, dann mach den Abschied mir leicht!" Manchmal beneide ich Menschen um diese Leichtigkeit. Aber können wir uns den Luxus solchen Leichtsinns wirklich leisten?
Mir gehen Worte der Schriftstellerin Mascha Kaleko nach: "Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der andern muss man leben." Es stimmt eben nicht, was der griechische Philosoph Epikur von sich gab: "Wenn ich bin, ist der Tod nicht; und wenn der Tod ist, bin ich nicht." Wir erleben doch den Tod, indem wir geliebte Menschen zu Grabe tragen. Die Lücke, die sie hinterlassen, ist ein Mahnmal für unser Sterben. Und das macht uns dann und wann Angst.
Der Andachtstext sagt: Angst vor dem Tod versklavt. Wie kann diese Sklaverei aussehen? Die Angst kann uns jagen. Die Zeit scheint uns davonzulaufen. Wir rennen, als liefen wir um unser Leben und es dröhnt in unseren Ohren: Nur nichts verpassen!
Die Angst kann aber auch lähmen. Wer kennt nicht die innere Stimme, die uns einreden will: Es hat doch alles keinen Sinn!
Nun aber hat uns Christus aus der Sklaverei der Angst befreit. Weil er den Tod überwand, sehen wir Land. Wir müssen nun auch keine Angst mehr vor der Angst haben.
Werner Jelinek
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.