Andacht vom 01.03.2008:
Hunger nach dem Lebensbrot
Lass dein Brot über das Wasser fahren; denn du wirst es finden nach langer Zeit. Verteil es unter sieben oder unter acht; denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen wird. Prediger 11,1.2
Während der Flutkatastrophe in Deutschland 2002 galt es, hunderte freiwillige Helfer mit Backwaren zu versorgen. In Wittenberge an der Elbe übernahm das neben anderen eine stadtbekannte Bäckerei in großzügiger Weise. Im Fernsehen und der Zeitung wurde darüber berichtet. Das veranlasste einen älteren Kunden, ein Geheimnis preiszugeben. Er erschien mit einem bunten Osterei aus Presspappe in der Backstube, öffnete die beiden Hälften und zeigte den erstaunten Mitarbeitern einen angebissenen Brotkanten.
Das sei ein Erbstück seiner Mutter, das sie in dieser Verpackung hinterlassen habe. Seine Mutter sei als Mädchen in eine Landwirtschaft nach Cumlosen gekommen. Um sich bei Heimweh trösten zu können, bekam sie diesen Brotrest von zu Hause mit. Wie zu sehen war, nutzte sie diesen Tröster nur ein Mal. Das Brot trocknete, es wurde steinhart. So überdauerte der Kanten viele Jahrzehnte. "Dieses Brot", so verriet der ältere Herr, "stammt aus ihrer Backstube. Erstaunlich!
Brot ist Lebens-Mittel. Nicht Lebens-Inhalt. Jesus sagt von sich: "Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben ... Denn das Brot, das vom Himmel kommt und der Welt das Leben gibt, das ist Gottes Brot." (Jo 6,32.33) Jesus Christus in unser Leben aufzunehmen bedeutet, "volle Genüge" zu haben. "Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern ..." (V. 35).
Sei geduldig, wenn du das Lebensbrot mit anderen teilst, Glaubenserfahrungen weitergibst und Fürbitte einlegst. Der Same des Wortes Gottes trägt oft erst nach langer Zeit seine Früchte.
Ein junger Mann, mit dem ich auf einer Baustelle arbeitete, las nach Feierabend fleißig in der Bibel. Es gab viele Gespräche und Kontakte mit Glaubensfreunden. Nach einigen Monaten wurde durch Orts- und Arbeitswechsel unsere Verbindung unterbrochen. Es vergingen Jahre. Zu meiner Freude und Überraschung erreichten mich eines Tages Grüße von ihm. Er war nun Glaubensbruder und fand in der Gemeinde eine Heimat.
Gott verheißt: "... das Wort... aus meinem Munde ... wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen" (Jes 55,11).
Eberhard Haufe
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
