Andacht vom 06.04.2008:
Kein Lob im Guinnessbuch
Ich lobe euch, weil ihr in allen Stücken an mich denkt... 1. Korinther 11,2
Ich spiele schon seit meinem vierten Lebensjahr Geige. Deshalb interessiert mich alles, was mit diesem Instrument zu tun hat. Im Guinnessbuch der Rekorde von 1999 las ich: "Die einzige tönende Geige aus Zucker wurde vom Konditormeister Stefan Rosenhauer aus Lahr angefertigt." An anderer Stelle berichtet das Guinnessbuch über das größte Cello, das 744 cm lang ist und in Frankreich hergestellt wurde.
Interessiert las ich weiter und staunte nicht schlecht über andere Rekorde: Am lautesten pfeifen kann der Engländer Roy Lomas. Er brachte es auf eine Lautstärke von 122,5 Dezibel. Ein anderer Rekordhalter stand 34 Stunden lang auf einem Bein. Ein Mann namens Yogesh Sharma schüttelte 1996 innerhalb von 8 Stunden 31.118 Menschen die Hand.
Es grenzt fast an ein Wunder, was der Mensch auch ohne Hilfsmittel leisten kann! Aber wie steht es mit seinem Gebrauch der Sprache? Auch Worte können Wunder wirken!
So hörte ich von einem Pfarrer, der in eine Gemeinde versetzt wurde, die als "unterkühlt" galt. Er beschloss, seine Gemeinde wegen ihrer abweisenden Haltung gegenüber Gästen nicht zu kritisieren. Er hieß Besucher von der Kanzel freundlich willkommen und lobte die Gemeinde oft wegen ihrer Freundlichkeit. Zudem stellte er den Gemeindegliedern immer wieder vor Augen, wie sie nach Gottes Willen sein sollten. Somit gab er der Gemeinde ein Vorbild, dem sie nacheifern konnte. Das Wunder geschah: Die Menschen "tauten auf" und wurden immer offener. Das beständige Lob des Pfarrers bewirkte, dass sie sich zu einer warmherzigen Gemeinde entwickelten.
Mit Lob und Anerkennung kann man Menschen am wirkungsvollsten dazu bringen, ihr Bestes zu geben. Denn wir sind auf Anerkennung angewiesen, sonst verlieren wir unser Selbstvertrauen, werden unleidlich und eigenbrötlerisch. Ein Mensch, bei dem durch Lob die Selbstachtung gefördert wird, wird freundlicher und hilfsbereiter und kann andere leichter akzeptieren. Wie heißt es so schön: "Blumen hinterlassen eine Spur ihres Duftes in der Hand dessen, der sie verschenkt."
Wann wird im Guinnessbuch etwas über Lob stehen? In Gottes himmlischen Büchern hingegen wird jedes gute Wort aufgeschrieben. Bedenken wir: Ein Lob auszusprechen dauert nur einen Augenblick - aber seine Wirkung kann ein Leben lang anhalten.
Iris Lang
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
