Andacht vom 02.09.2008:
Gegen Alzheimer & Co
Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. Johannes 13,15
Im Jahr 2006 wurde der Nürnberger Prozesse von 1946 gedacht. An zahlreichen Orten wurde daran erinnert. Sei es in Zeitungen, Filmen oder Dokumentationen und angesichts gegenwärtiger Entwicklungen ist es bitter nötig, daran zu erinnern, denn nationalsozialistisches Gedankengut zu verbreiten, scheint in Teilen unserer Gesellschaft wieder salonfähig zu sein. Erzählen, zuhören und nachdenken, um wach zu halten, um nicht zu vergessen, dass von deutschem Boden die schrecklichsten und größten Kriege der Neuzeit mit all ihren Folgen ausgegangen sind. Und es darf nicht darüber hinweggegangen werden, wie viel Unrecht politischen, religiösen und ethnischen Gruppen damals geschehen ist. Gegen das Vergessen handeln, das ist nicht nur eine politische Forderung, sondern eine zutiefst christliche und biblische.
Erinnern und Wiederholen gegen das Vergessen, das ist auch der Grund, warum wir Abendmahl feiern. Gott hat uns befreit, das bezeugen wir beim Abendmahl und erinnern uns dabei an das letzte Passahfest, das Jesus feierte. Wir erinnern uns an das, was Jesus Christus für uns getan hat, dass er sein Leben für uns gab, damit wir leben. Er starb als Ärmster der Armen.
Erinnern wir uns daran, versuchen wir uns in die Situation hineinzudenken und hinein zu fühlen. Erinnern an das, was Jesus für uns getan hat, das ist der Sinn des Abendmahls. Aber es ist noch mehr. Die Juden feiern im Passahfest die Vergangenheit und freuen sich über das, was geschah. Wir denken an das Leiden und den Tod Jesu, aber auch an seine Auferstehung und Wiederkunft.
Abendmahl - wir erinnern uns an Jesu Tod, der uns Erlösung brachte, an das Leiden Gottes. In seinem Sohn starb Gott für dich und mich. Er ließ sein Leben, opferte sich selbst; das symbolisieren das Brot, das zerbrochen wird und der Wein, der für das vergossene Blut Jesu steht. Jesus vergibt; darüber denken wir nach, wenn wir uns gegenseitig die Füße waschen. Wir müssen nicht ganz gewaschen werden, denn wer getauft ist, hat die grundsätzliche Entscheidung getroffen. Daran sollten wir uns erinnern und daran dürfen wir glauben.
Abendmahl - eine Feier für das Leben, das ich jetzt genießen darf, und Vorfreude auf das, was kommt. Abendmahl - eine Feier gegen das Vergessen, um wach zu halten, was Jesus für uns getan hat, damit wir uns darauf freuen dürfen, was kommen wird. "Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe", sagt Jesus.
Gerhard Menn
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
