Andacht vom 24.01.2009:
Christianisierung anno 2009
Erregt keinen Anstoß, weder bei den Juden noch bei den Griechen noch bei der Gemeinde Gottes, so wie auch ich jedermann in allem zu Gefallen lebe und suche nicht, was mir, sondern was vielen dient, damit sie gerettet werden. 1. Korinther 10,32.33
"So viel Angst vor Religion gab es in Deutschlands Medien noch nie", lautet der Titel des Leitartikels der christlichen Wochenzeitschrift Idea-Spektrum im Februar 2006. Die Medien hatten ja auch zu berichten, wie Christen verfolgt und deren Kirchen niedergebrannt wurden. Andere sprachen schon von einem "Kampf der Kulturen". Ursache war eine falsch verstandene Pressefreiheit, die durch Veröffentlichung von Karikaturen (über Mohammed) in Dänemark nicht nur von Moslems als Blasphemie empfunden wurden sondern auch jegliches Einfühlungsvermögen vermissen ließen.
So leicht konnte Paulus es sich vergleichsweise nicht machen, der ja zu seiner Zeit auch im Umfeld Andersgläubiger lebte. Und da er seinen "anderen" Glauben überzeugend zu leben und missionarisch auszubreiten suchte, wurde alles, was er sagte und tat, kritisch oder feindselig betrachtet. Er suchte daher nicht nach einem Lebensstil, der nur seinen eigenen Vorstellungen entsprach, sondern vielen Menschen seiner Umgebung helfen würde, an Christus zu glauben.
Hätten doch nur die Entdecker und Eroberer christlichen Bekenntnisses diesen Grundsatz von Paulus übernommen und danach gehandelt! Sie haben es - bis auf wenige - nicht getan, und die braunen, schwarzen, roten und gelben Menschen wundern sich heute noch, warum es anscheinend nicht dasselbe ist, an Christus zu glauben und wie ein Christ zu leben. Auch heute gäbe es eine neue Chance für das Zusammenleben der Menschen und ihre mögliche Beziehung zu Gott, wenn Christen in der Öffentlichkeit wieder die Bibel aufschlagen und sich nach ihr richten würden!
Paulus erinnert uns jedenfalls daran, was es heißt, christlich zu leben. Das meint, täglich aus der Kraft Gottes leben und bewusst Gutes tun, um nicht zuletzt den Menschen anderer Kulturen auf sensible Weise zu helfen. Und wenn sie uns dann sagen, wie ich es erfahren durfte: "Du bist ein guter Mensch", dann können wir in Frieden mit ihnen leben und ihnen den Segen unserer Religion glaubhaft vermitteln. Das schafft Vertrauen und führt auf den Weg zum wahren Gott.
Albrecht Höschele
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
