Andacht vom 14.07.2004:
Neue Dimensionen
Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen, und sein Gesicht verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löst die Binden und lasst ihn gehen! Johannes 11,44
Wenn heute ein Mensch auf Jesu Ruf hört, eröffnen sich ihm neue Dimensionen des Lebens. Er fühlt sich neu geboren. Die Bibel nennt das "Wiedergeburt".
Im neuen Leben hat man andere Ziele, andere Gedanken, eine andere Lebensweise. Voll Freude beginnt man das neue Leben. Aber bald stellt sich heraus, dass das alte Dasein noch seine Nachwirkungen hat. Bestimmte Gewohnheiten, die nicht mehr zu dem jetzigen Leben passen, wollen nicht weichen. Sünden, die man überwunden zu haben glaubte, tauchen wieder auf. Der Wiedergeborene erkennt zwar die neue Kraft, die ihn stärkt, aber er spürt auch hier und da Fesseln. Muss er deswegen aufgeben?
Denken wir an Lazarus! Sein neues Leben kann Sinnbild für unseres sein. Die Stimme Jesu hatte ihn erweckt, nun spürte er überall die Bindungen. Auf Jesu Ruf hin ging er aber, so wie er war, zu seinem Herrn. Wie mühsam mag das Gehen mit den Fesseln gewesen sein! Trotzdem ließ er sich nicht abhalten, seinem Herrn näher zu kommen.
Wie töricht wäre es, wegen Bindungen irgendwelcher Art auf das neue Leben zu verzichten! Das Wichtigste ist, dass man lebt, dann können die Hemmnisse beseitigt werden. Schauen wir weniger auf das, was uns noch Kummer bereitet und uns hindert. Blicken wir auf den, der uns von allem lösen kann, wenn wir nur weiter auf dem Wege zu IHM bleiben!
Jochen Graupner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.