Andacht vom 19.03.2009:
Ja, wenn alle das täten ...
So wie ihr von den Menschen behandelt werden möchtet, so behandelt sie auch. Denn das ist die Botschaft des Gesetzes und der Propheten. Matthäus 7,12 (Hoffnung für alle)
"Was du nicht willst, das man dir tut, das füg' auch keinem andern zu." Jeder kennt dieses Sprichwort, aber nur wenige wissen, dass es aus der Bibel stammt.
Doch sehen wir uns den Text etwas genauer an: Alles, was ich nicht will, das mir die Leute antun ... Was gehört alles dazu? Neid, Missgunst, Lüge, Diebstahl, Verleumdung, üble Nachrede; alles sehr negative Dinge, die bestimmt schon jeder von uns erlebt hat. Wie reagieren wir darauf? "Na warte, das zahl ich dir heim!"? Das ist menschlich, aber nicht biblisch.
Schon der Apostel Paulus hat gesagt: "Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich." (Rom 7,19) Du kannst es aber - mit Gottes Hilfe - wenigstens versuchen.
Der letzte Satz des heutigen Bibeltextes sagt, dass es hier um eine Zusammenfassung der biblischen Botschaft geht. Ist das wirklich so? Wo finden wir weitere Texte zu diesem Thema? In den Zehn Geboten zum Beispiel. Und in der Bergpredigt hat Jesus seinen Jüngern das Vaterunser als Mustergebet gegeben. Auch hier erkennen wir einen Zusammenhang, denn die Sündenvergebung ist ein positiv umgewandeltes "Wie du mir, so ich dir".
Wer ist denn mit "den Menschen" gemeint, die im Text erwähnt werden? Deine Familie? Gemeindeglieder? Arbeitskollegen? Schulkameraden? Freunde? Bekannte? Ja, sie sind gemeint, aber auch alle anderen Menschen, mit denen du Kontakt hast.
Es wartet also eine schwierige Aufgabe auf dich. Jesus war uns da ein sehr gutes Vorbild. Er wurde angefeindet und hat für seine Feinde gebetet. Er hat mit denen, die ihm nach dem Leben trachteten, gesprochen. Folge seinem Beispiel und rede mit dem unbeliebten Kollegen, mach keinen Bogen um die neugierige Nachbarin, grenze den unbeliebten Ausländer nicht aus! Bestimmt fallen dir noch viele Gelegenheiten und Möglichkeiten ein, anderen Menschen Respekt zu erweisen; den Respekt, den du selbst auch gerne von anderen erwartest.
Andere Menschen heute so behandeln zu können, wie du selbst gern behandelt werden möchtest - das wünsche ich dir!
Holger Hentschke
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.