Andacht vom 17.05.2009:
Standby-Christen
Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen. Apostelgeschichte 1,11
Da stehen sie nun, die Jünger, und erleben betroffen, wie der Auferstandene in eine für sie nicht einsehbare Dimension entschwindet. Zwei Engel kommen ihnen zu Hilfe und machen ihnen Mut. Und noch lange danach begrüßen sich die ersten Christen mit den Worten: "Unser Herr kommt!"
2 000 Jahre später ist die Frage "Wann kommt er wieder?" immer noch ungelöst. Nur Gott allein weiß es, sagt Jesus (Mt 24,36). Und wer wird zu denen gehören, die den Wiederkommenden empfangen? Entscheidend ist die Reaktion auf sein erstes Kommen. "Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben." (Joh 1,12)
Es genügt also nicht, sich als Geschöpf Gottes zu verstehen, zu glauben, dass es einen Gott gibt, oder einer Kirche anzugehören. Nur wer seine Verlorenheit erkannt hat, seine Schuld bereut und zu Jesus "ans Kreuz" bringt, wer ihn als Herrn seines Lebens annimmt, der wird Jesu Wiederkunft erleben.
Solche Menschen werden nicht nur passiv ein Ereignis abwarten, sondern Christus sehnsuchtsvoll erwarten. Wie man durch die Standby-Taste am Fernseher sofort wieder im Programm ist, so sehen sie in ständiger innerer Bereitschaft dem Kommen ihres Herrn entgegen. Wie die klugen Mädchen im Gleichnis sorgen sie für genügend Öl, das heißt, sie halten ihr Leben jederzeit für den Heiligen Geist offen. Und weil Gottes Geist sie bewegt, laden sie andere zu einem Leben mit Gott ein, helfen mit ihren Gaben, trösten in Not und bezeugen dadurch ihren Glauben. Und da die Gemeinde Jesu in der Bibel auch als "Braut Christi" (Offb 19,7) bezeichnet wird, wollen sie ein Anreiz für ihre Mitmenschen sein, sich ebenfalls Christus anzuvertrauen.
Ich freue mich auf den Tag, an dem Jesus, der "Bräutigam", uns seinem Vater im Himmel vorstellen und sagen wird: "Vater, das ist meine Braut, mit der ich ewig leben möchte!" Und Gott wird antworten: "Ja, mein Sohn, sie ist genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe."
Ich bin ein Kind des lebendigen Gottes, berufen, für immer in seiner Gegenwart zu leben. Und ich bete darum - für mich und alle meine Freunde - dass wir dabei sein dürfen wie die Jünger Jesu, denen die Engel das zugesagt haben.
Albrecht Höschele
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
