Andacht vom 30.06.2009:
Eins, im Namen des Vaters
Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir. Johannes 17,11b
Jesus trägt den Namen des Vaters. Es ist auch bei uns Menschen oft üblich, dass der Sohn den Namen des Vaters trägt, wenn sich auch im Namensrecht inzwischen vieles verändert hat. In früheren Zeiten bekam der Erstgeborene den Vornamen des Vaters. Damit sollte ausgedrückt werden: Er soll und wird einmal an seines Vaters Stelle stehen. Man verband damit den Wunsch, er möge auch das Wesen des Vaters widerspiegeln und dessen Werk fortsetzen. War der Vater nicht mehr da oder trat er aus Altersgründen zurück, erleichterte der gemeinsame Name einen Übergang auf den Sohn. Diese Namensgleichheit sollte die - allerdings nicht immer vorhandene - Einheit zwischen Vater und Sohn ausdrücken. Jesus aber konnte wirklich sagen: "Ich und der Vater, wir sind eins."
Die Tatsache der Namensgleichheit Jesu und seines Vaters wird in dem Prophetenwort Jesaja 9,5 deutlich. In dieser messianischen Weissagung trägt das verheißene Kind den Namen: "Ewig-Vater". Es will uns nicht über die Lippen, Jesus im Gebet so anzusprechen. Aber wenn Jesus betet: "Erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast", dann sollte uns das eigentlich ganz selbstverständlich sein. Der Name Gottes ist auch der Name des Sohnes. Umgekehrt sind die Namen Jesu auch die Namen des Vaters, auch er ist unser Heiland und Erlöser. Damit müssten eigentlich alle Diskussionen über die Göttlichkeit Jesu beendet sein.
Die Jünger übertrugen die jüdische Gottesbezeichnung "Herr", die sie anstelle des eigentlichen Gottesnamens "Jahwe" verwendeten, ohne Bedenken auf Jesus. Er ist der Herr, der Jahwe, der Gott der Juden. Diese Namensübertragung bedeutet hier völlige Wesens- und Willensgleichheit zwischen Vater und Sohn. Darum sind Vater und Sohn nicht zwei Götter, sondern eine Einheit - eine für uns nicht vorstellbare Tatsache. Diese Namensübertragung ist gleichzeitig auch eine Machtübertragung, die Jesus mit dem Satz ausdrückte: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." (Mt 28,18)
Der Allmächtige ist unser Heiland und Erlöser. Er starb am Kreuz für dich und mich. Er wird wiederkommen, um uns zu sich zu holen. Dann werden auch wir teilhaben an seiner Göttlichkeit, denn: "sein Name wird an ihren [der Erlösten] Stirnen sein" (Offb 22,4).
Johannes Arnold
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.