Andacht vom 26.07.2004:
Die Wurzel alles Bösen
Wer unbedingt reich werden möchte, gerät in Versuchung. Er verfängt sich in unsinnigen und schädlichen Wünschen, die ihn zugrunde richten und ins ewige Verderben stürzen. Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen. 1. Timotheus 6,9.10 (Die Gute Nachricht)
Ein armer Fischer hat einen prächtigen Fisch gefangen. Aber dieser bittet, freigelassen zu werden, denn er ist ein verwunschener Prinz. Der Fischer hat ein mitleidiges Herz und lässt ihn wieder schwimmen. Die Frau des Fischers ist damit nicht einverstanden. Sie meint, ihr Mann solle sich wenigstens einen Wunsch erfüllen lassen. So schickt sie ihn los und verlangt von dem Zauberfisch: ein schönes Haus, eine Villa, ein Schloss ... Sie will Königin werden, Kaiserin ... Am Ende muss sie - zur Strafe für ihren Hochmut und ihre Habgier - wieder mit ihrer erbärmlicher Fischerhütte vorlieb nehmen. - Ein Märchen? Ja, aber Märchen enthalten Weisheiten. Erkennen wir uns hier wieder?
Uns geht es gut. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt. Freilich haben wir Wünsche; viele von uns blicken sorgenvoll in die Zukunft. Aber selbst wer in den Vorruhestand geschickt wurde oder nur Arbeitslosengeld empfängt, braucht nicht zu hungern. Hingegen gibt es in den ärmeren Ländern Millionen Menschen, die gern mit uns tauschten. Unsere Probleme liegen zum großen Teil nicht in unserer Situation begründet, sondern in unserer Unzufriedenheit, in dem Verlangen nach mehr: Wir wollen mehr verdienen und uns mehr leisten, mehr Urlaub haben und größere Reisen unternehmen, ganz nach dem Motto: Je mehr er hat, je mehr er will..."
Das ist unsere menschliche Art, wirst du sagen. Richtig, aber macht es uns glücklich, wenn wir in uns keine Dankbarkeit und Zufriedenheit aufkommen lassen? Führt das nicht uns selber und andere in den Ruin? Schon der große Theologe Paulus hat erkannt: "Wer unbedingt reich werden möchte,... verfängt sich in unsinnigen ... Wünschen, die ihn zugrunde richten ..."
Wir sollten wirklich klüger sein als jene Fischersfrau im Märchen und Dank sagen für das, was wir haben!
Hans Filter
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.