Andacht vom 05.08.2004:
Vertrauen
Fürchte dich nicht, glaube nur. Markus 5,36
Mit dem Vertrauen ist es so eine Sache. Vertraut man zu viel, wird man ausgenutzt. Ist man zu misstrauisch, hat man keine Freunde. Wer eine "Person seines Vertrauens" hat, ist gut dran. Vertrauen ist ein Wagnis, das auf Gegenseitigkeit beruht. Es wächst nur langsam, will gepflegt werden und muss sich bewähren.
Solange Freunde gleiche Ziele haben, jeder vom anderen profitiert, ist Vertrauen kein Problem. Kritisch wird es, wenn einer die Erwartungen nicht erfüllt, wenn er versagt oder wenn es auch nur so aussieht. Ihm dann noch zu vertrauen ist schwer! Aber gerade dann brauchen wir die Ermutigung: "Fürchte dich nicht, glaube nur!" Das bedeutet, manchmal gegen den Verstand zu entscheiden, die Freundschaft nicht aufzugeben. Dass jemand so felsenfest zu uns steht, wünschen wir uns.
Als die Tochter des Synagogenvorstehers Jairus gestorben war und er Jesus um ihre Rettung ersuchte, meinten seine Freunde: "Was bemühst du weiter den Meister?" Jesus aber ermutigte den Bekümmerten: "Fürchte dich nicht, glaube nur!" Und was tat Jairus in seiner großen Trauer? Er vertraute dem, der sich aufgemacht hatte, an das Krankenbett seiner Tochter zu kommen.
Auch mir will Jesus in meinem Kummer beistehen. Und auch ich vertraue ihm. "Glaube nur" schließt ein, dass Gott den Ausgang unserer Not in seiner Hand behält. Das gilt für die großen Ereignisse, vor denen wir uns fürchten, genauso wie für die Kleinigkeiten, die uns heute erwarten. Deshalb: "Fürchte dich nicht, glaube nur!"
Helmut Kraus
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.