Andacht vom 24.03.2010:
Wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht. 2. Timotheus 2,5
Ein großer Sportler war ich nie, aber zweimal in der Woche 60 Minuten schwimmen, das muss schon sein. Wenn ich komme, sind die Mitglieder des örtlichen Sportvereins, Abteilung Leistungsschwimmen, immer schon da und ziehen ihre Bahnen. Fast das halbe Becken wird für sie abgesperrt. Sie kämpfen offensichtlich um jede Zehntelsekunde. Kein Wunder, läuft doch ihr Trainer die ganze Zeit am Beckenrand hin und her, brüllt seine Kommandos und strapaziert seine Trillerpfeife. Die meisten seiner Schützlinge sind ziemlich jung, eigentlich noch Kinder. Sie geben sichtlich alles, denn am Ende der Bahn wartet der Trainer mit der unerbittlichen Stoppuhr.
Seltsam, dass ich bei diesem Anblick unwillkürlich an den berühmt-berüchtigten Glaubenskampf denken muss. Aber diese Gedankenverbindung drängt sich ja förmlich auf, denn bekanntlich benutzen wir diese Metapher oft und gern, sprechen sogar vom "großen Kampf", wenn es um die Beschreibung der Geschichte dieser Welt geht.
Ich frage mich nur, ob dieses Bild wirklich passt, vor allem, wenn ich an meine abendlichen Mitschwimmer denke. Sie kämpfen, sie leiden und scheitern oft genug schon an der gesetzten Tagesnorm, manchmal nur um Zehntelsekunden.
Ist das die Art von Kampf, den Gott von uns erwartet? Beinahe gerettet und am Ende doch verloren, weil nicht gut genug gekämpft wurde? Gott sei Dank, dass Gott anders ist! Aber sein großer Gegenspieler versucht immer wieder, uns dieses Theater vorzuspielen, und viel zu viele fallen darauf herein: "Noch diese eine Sünde überwinden, dann hast du es geschafft!" Sie kämpfen und leiden, aber die Liste ihrer Sünden wird nicht kürzer, sondern immer länger. Am Ende geben sie gar verzweifelt auf. Dabei haben sie den falschen Gegner bekämpft!
Die Sündenliste abzuarbeiten hat ja nicht einmal der Apostel Paulus geschafft (siehe Röm 7,18-23). Aber er wusste, wer das für ihn fertigbrachte. Seine Lösung des Problems ist die einzige, die auch uns zur Verfügung steht, wenn wir den "großen Kampf" wirklich gewinnen wollen: "Dank sei Gott, dass er uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, den Sieg schenkt!" (1 Kor 15,57 GNB) "So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind." (Röm 8,1)
Jeden Tag neu ganz bewusst mit Jesus zu leben, ihm alles in die Hand zu legen, allein darum geht es, wenn wir durch ihn siegen wollen - auch heute!
Friedhelm Klingeberg
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.