Andacht vom 19.07.2010:
Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn. Philipper 1,21
Wenn ich im Fernsehen die Stürme der Begeisterung und den kaum steigerbaren Jubel von Fußballfans sehe oder wie Zehntausende auf die Fanmeile in Berlin kommen, um die deutsche Nationalmannschaft zu feiern, obwohl sie weder Welt- noch Europameister geworden ist, dann löst das jedes Mal in mir die Frage aus: Warum kommt oft so wenig Jubel und Freude über Christus auf bei denen, die er erlöst hat? Wenn die Fans laut singen: "Fußball ist unser Leben", dann heißt das doch: Alles in ihrem Leben dreht sich um diesen Sport.
Das Bekenntnis des Paulus klingt anders: "Christus ist mein Leben." Stellt nicht der Sieg Christi über Sünde und Tod für uns alles andere in den Schatten? Natürlich müssen wir deshalb nicht lauthals jubeln und mit Hupkonzerten und Fahnen durch die Straßen fahren. Aber Freude tief innen, die spürbar nach außen ausstrahlt über das, was Christus für uns errungen hat, sollte an keinem Tag fehlen. Im selben Brief schrieb Paulus aus dem Gefängnis: "Freut euch, dass ihr zu Jesus Christus gehört. Und noch einmal will ich euch sagen: Freut euch!" (Phil 4,4 Hfa)
Wer die Freudenbotschaft Gottes kennt, dem sind die Wurzeln der Freude nicht unbekannt. Wir müssen uns nur immer wieder bewusst machen, was das Evangelium uns im Alltag bringt. An einige markante Freudengründe möchte ich kurz erinnern: Jesus liebt mich (Joh 15,9). Das verstehe ich überhaupt nicht sentimental, denn es war das grausame Geschehen am Kreuz, in dem seine Liebe ihren Höhepunkt erreichte. Darum kann Paulus uns sagen: Christus hat uns angenommen (Röm 15,7). Ich gehöre zu ihm und der Familie Gottes. Jesus ist mein Fürsprecher bei Gott, wenn ich versage und sündige (1 Joh 2,1). Christus schenkt mir seinen Frieden - einen Frieden, den die Welt nicht kennt (Joh 14,27). Nur durch ihn habe ich die Gewissheit, aus der Vergänglichkeit und dem Tod zu einem noch unvorstellbaren Leben in Ewigkeit zu gelangen (Joh 14,2.3). Paulus fasst das alles und noch mehr in einem Satz zusammen: "Wenn er uns aber den Sohn geschenkt hat, wird er uns dann noch irgendetwas vorenthalten?" (Röm 8,32 GNB)
Was in der ganzen Welt könnte denn mehr Freude in uns auslösen? Ein Satz aus dem historischen Roman Quo vadis hat sich mir fest eingeprägt: "Wer Christus kennt, kann nicht unglücklich sein."
Joachim Hildebrandt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
