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Andacht vom 28.07.2010:

Da war mir [Petrus] klar: Gott hatte ihnen [den Nichtjuden] das gleiche Geschenk gegeben wie damals uns, als wir zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, gekommen waren. Wie hätte ich mich da Gott in den Weg stellen können? Apostelgeschichte 11,17 (Gute Nachricht Bibel)

Der Bericht in Apostelgeschichte 10 und 11 ist deshalb so interessant, weil er uns zeigt, wie sehr man an herkömmlichen Vorstellungen und Überzeugungen festhalten kann, ohne zu merken, dass Gott einen ganz andere Wege führen möchte.

Was war geschehen? Petrus war ein gläubiger Jude, der sich nicht vorstellen konnte, dass auch Nichtjuden gerettet werden könnten. Kornelius, ein römischer Hauptmann, war gläubig geworden und betete den Gott der Juden an. Auf eine Vision hin ließ er Petrus zu sich kommen. Petrus nahm trotz großer Vorbehalte die Einladung an. Was er im Hause des Kornelius erlebte, erschütterte ihn zutiefst: Der Heilige Geist wurde auf alle Anwesenden "ausgegossen" wie zu Pfingsten und sie lobten Gott in anderen Sprachen. Petrus bekam ein neues Verständnis und fing an zu begreifen, dass Gott auch die liebte und rettet, ohne dass sie Juden wurden.

Zurück in Jerusalem musste Petrus sich von seinen Mitgläubigen vorhalten lassen: "Du bist zu Leuten gegangen, die nicht zu unserem Volk gehören! Du hast sogar mit ihnen gegessen!" (Apg 11,3 GNB) Man kann also mit einer neu gewonnenen Erkenntnis, die zu anderem Handeln führt, Ärger bereiten. Petrus wollte seine Glaubensgeschwister nicht provozieren; er folgte nur der Leitung Gottes und wollte sich ihm nicht "in den Weg stellen". Er konnte nach seiner Erfahrung ohne Schwierigkeiten mit gläubigen Nichtjuden gemeinsam Gott anbeten.

Davon könnten wir heute noch manches lernen. Die Frage "Wer kommt in den Himmel und unter welchen Bedingungen?" wird völlig bedeutungslos, wenn mein Mitmensch an Christus glaubt und ihn als Herrn und Erlöser angenommen hat.

Nach einer gemeinsamen Bibelstunde in der Evangelischen Allianz, in der ich über die Bedeutung der Erwachsenentaufe gesprochen hatte, kam ein Mann zu mir und sagte: "Ich bin als Kind getauft und im Glauben erzogen worden und weiß, dass ich bei Gott angenommen bin." Mit welchem Recht "hätte ich mich da Gott in den Weg stellen können?" Damit will ich keineswegs die Bedeutung der Taufe schmälern, sondern dem echten Glauben an Christus den Vorrang geben (siehe Apg 16,30.31).

Gott braucht heute mehr denn je mehr verwandelte Christen wie Petrus.

Wilfried Meier

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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