Andacht vom 30.07.2010:
Marta dagegen war voll damit beschäftigt, das Essen vorzubereiten. Schließlich trat Marta vor Jesus hin und sagte: "Herr, kümmert es dich nicht, dass mich meine Schwester die ganze Arbeit allein tun lässt? Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!" Lukas 10,40 (Gute Nachricht Bibel)
Viele Menschen sind heute überbelastet. Mütter mit kleinen Kindern wissen, was es heißt, den ganzen Tag beschäftigt und oft überfordert zu sein. Eine Freundin erzählte mir, dass sie - als ihre Kinder noch klein waren - jahrelang erst nach 22 Uhr dazu kam, sich noch einen Moment um sich selbst zu kümmern.
Es erfüllt mich mit Bewunderung, aber auch mit Sorge, wie immer mehr allein erziehende Mütter oder Väter den ernormen Anforderungen ihres Berufs gerecht werden, und danach noch voll in ihr kleines "Familienunternehmen" einsteigen. Für sie selbst bleibt kaum freie Zeit.
Auch in den Reihen der hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Gemeinden findet man zunehmend steigende Anforderungen und Verpflichtungen und in den Institutionen unserer Freikirche ein immer höheres Arbeitstempo.
Wo hat in dieser Betriebsamkeit - sei es für die Familie, die Firma, die Gemeinde oder Kirche - die leise, ruhige Stimme Gottes noch einen Platz? Wann geben wir Gott Zeit und Raum, uns zu leiten oder zu bestätigen, uns zu fördern oder zu korrigieren? Können wir inmitten von Hektik und vollen Terminplänen überhaupt noch ein christliches Leben führen?
Auch Marta schien im Dienst für Christus das Problem der Überforderung zu haben und klagte ihre Schwester Maria bei Jesus an. Diese hatte Marta in der Küche arbeiten lassen, sich still zu Jesu Füßen gesetzt und nichts anderes getan, als ihm zugehört (Lk 10,39). Jesu Antwort an Marta ist für mich wieder ein Beispiel für sein hohes Einfühlungsvermögen, aber auch für seine Deutlichkeit: "Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und verlierst dich an vielerlei, aber nur eins ist nötig. Maria hat die richtige Wahl getroffen. Sie hat sich für ein Gut entschieden, das ihr niemand wegnehmen kann." (Lk 10,41.42 GNB)
Das ist ein Appell auch an alle, die wir uns oft im Hamsterrad des Alltags schwindlig rennen, trotz vieler Arbeit immer wieder die Zeit und Gelegenheit zu suchen, in denen wir mit Jesus sprechen und uns wie Maria zu seinen Füßen setzen, um auf ihn hören und uns zu erfüllen zu lassen mit seinen guten Gedanken und mit neuer Kraft für den Tag und die Aufgaben.
Gabriele Baur
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
