Andacht vom 18.09.2010:
[Jesus sagte:] "Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen." Johannes 10,27.28
"Ich will für immer leben; ich möchte nicht sterben!", sagte Tanabe. Er war gerade 114 Jahre alt geworden und feierte seinen Geburtstag mit Reis, Miso-Suppe und Flaschenkürbis. Auf Alkohol verzichtete er, denn der sei nicht gut.
Dieser Japaner wird seit Juni 2007 vom Guinness Buch der Rekorde als ältester Mann der Welt geführt. In Japan leben derzeit mehr als 32000 Über-100-Jährige.
Tanabe ist fit. Er liest jeden Morgen Zeitung; abends schreibt er in sein Tagebuch. Falls er einmal Hilfe braucht, kann er seinen fünften Sohn darum bitten, bei dem er wohnt. Er hat übrigens 8 Kinder, 25 Enkel und 51 Urenkel. Und doch wird Tanabe eines Tages sterben. Davor werden ihn weder die tägliche Zeitungslektüre noch seine gesunde Ernährung bewahren können. Auch die Liebe seiner Kinder,
Enkel und Urenkel vermag ihn nicht ewig am Leben zu erhalten. Und doch gibt es eine Liebe, die das kann: Gottes Liebe zu uns. Wenn wir sie wahrnehmen und annehmen, wird sie uns verändern. Ihr anziehendes Wesen zeigte sich in Jesus. Er kennt jeden von uns so gut, als wären wir der einzige Mensch auf der Welt. Er wünscht sich, dass wir ihm vertrauen, und möchte, dass wir ihm folgen, denn er selbst ist der Weg zum ewigen Leben (Joh 14,6) und die Quelle allen Lebens.
Aber wie machen wir das heute - ihm folgen? Können wir heute seine Stimme hören? Vielleicht in einem Bibeltext oder in unserem Gewissen? Oder in einem Gespräch? Erwarten wir tatsächlich, dass Jesus heute mit uns spricht und uns vorangeht? Sind wir offen für seine konkrete Führung bei Alltagsentscheidungen? Sind wir so eng mit ihm verbunden, als hielte er uns fest an seiner Hand? Oder fühlen wir uns heute eher wie ein Sandkorn am Strand - verloren, unbeachtet, getreten aus Gedankenlosigkeit, überschwemmt mit Arbeit und Terminen oder erhitzt durch gnadenlose Kritik?
Jesus wurde Mensch, damit wir "das Leben und volle Genüge" haben können (Joh 10,10). Dieses erfüllte Leben kann schon jetzt beginnen. Selbst wenn es kurzfristig durch den Tod unterbrochen wird, bezeichnet es die Bibel als "ewig", weil darin eine neue Qualität mitschwingt: ein Leben mit Gott und für Gott.
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.