Andacht vom 09.09.2004:
Die Kluft
Überdies besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüber will, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber. Lukas 16,26
In diesem Wort gipfelt die Geschichte, die Jesus seinen Zuhörern erzählte. Da war ein reicher Mann, der in seinem Wohlstand nur an sich, aber nicht an den armen Lazarus vor seiner Tür gedacht hatte. Als beide gestorben waren, fand sich Lazarus in paradiesischer Herrlichkeit wieder, der Reiche dagegen im Feuer der Hölle. Seine Bitte, dass Lazarus ihm Linderung in seinen Qualen bringen möge, wurde abgelehnt mit dem Hinweis auf eine unüberbrückbare Kluft zwischen der Hölle und der Herrlichkeit des Himmels.
Es ist ein Irrtum zu meinen, Jesus hätte hier eine Wirklichkeitsschilderung über das Leben nach dem Tode gegeben. Die Bibel sagt an vielen Stellen, dass die Toten, ob gut oder böse, bis zur Wiederkunft Jesu und der Auferstehung in den Gräbern ruhen. Jesus erzählte vielmehr ein Gleichnis, um die Menschen etwas zu lehren. Der Tod reißt eine Kluft auf, die nicht mehr überschritten werden kann. Was du in deinem Leben versäumt hast, kannst du nach deinem Tode nicht mehr gutmachen. Jesus wollte seinen Zuhörern und auch uns vor Augen halten: Tue Gutes, solange du lebst! Nach dem Tode ist es zu spät. Dann steht das Schicksal im Reiche Gottes oder ewiger Tod.
Sind wir uns bewusst, dass wir heute die Reichen sind? Nehmen wie die Armen vor unserer Tür wahr, die Hungernden in den Entwicklungsländern, die Halt - und Hoffnungslosen in unserer Umgebung? Wie viel Freude können wir erleben, wenn wir ihnen von dem Reichtum abgeben, mit dem Gott uns beschenkt hat!
Wolfgang Hartlapp
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.