Andacht vom 05.11.2010:
Danach, als ich [Johannes] aufblickte, sah ich am Himmel eine offene Tür. Dieselbe Stimme, die schon vorher zu mir gesprochen hatte, gewaltig wie der Schall einer Posaune, sagte: "Komm herauf! Ich will dir zeigen, was in Zukunft geschehen wird." Offenbarung 4,1 (Hoffnung für alle)
Ein neuer Tag beginnt. Was wird er uns bringen?
Für den alten Apostel Johannes, der wegen seiner Verkündigung der Botschaft Jesu auf die Insel Patmos vor der Küste Kleinasiens verbannt war, hätte es ein eintöniger Tag werden können. Aber es kam ganz anders: "Als ich aufblickte, sah ich am Himmel eine offene Tür", berichtete er.
Wenn alle Türen verschlossen, alle Möglichkeiten versperrt scheinen, kann der Blick nach oben dem Tag eine entscheidende Wende geben. Da kann sich selbst unter widrigen Umständen eine Tür auftun. Und offene Türen sind immer eine Einladung. Damals bei Johannes erfolgte sie laut und deutlich: "Komm herauf!"
Beim Blick aus einem Kellerfenster können schon ein paar Steine den Blick zum Himmel versperren.
Wer aber heraufkommt, gewinnt den Überblick. Ihm weitet sich der Horizont. Als Johannes der Einladung Gottes folgte, ließ er seine augenblicklichen unerfreulichen Lebensumstände hinter sich. Er fühlte sich in die himmlische Welt hineingehoben, in das Machtzentrum des Universums.
Was er dort als Erstes wahrnahm, stimmte keineswegs mit dem überein, was der erste russische Kosmonaut bei seinem Rundflug im All gesehen oder nicht gesehen hatte. Johannes blickte nicht in einen leeren Raum, sondern "im Himmel stand ein Thron, auf dem jemand saß" (V. 2 Hfa).
Das war ein wichtiger Einblick: Es ist jemand da, der die Fäden der Geschichte in der Hand hält. Der Herrscher des Weltalls, der die Erde geschaffen hat, den Erlösungsplan durchführt und die Geschehnisse der Zukunft lenkt, der kennt auch unseren heutigen Tagesverlauf. Er lädt uns ein: "Komm und betrachte die Dinge aus einer höheren Warte, ehe du in deinen Alltag eintauchst."
Diese höhere Warte ist die Perspektive der Erlösung. Johannes sah kurz darauf vor Gottes Thron ein Lamm stehen und erhielt die Erklärung, es sei "als Opfer geschlachtet worden" und habe mit seinem Blut "Menschen für Gott freigekauft" (Offb 5,9 Hfa). Ein Tag, der mit dieser Perspektive beginnt, ist ein guter Tag. Wer mit der himmlischen Wirklichkeit, mit Christus und seiner Erlösung rechnet, weiß sich in Gottes Hand geborgen und von ihr geführt.
Johannes Fiedler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
