Andacht vom 08.11.2010:
Zwei Männer werden dann zusammen auf dem Feld arbeiten: Der eine wird angenommen, der andere zurückgelassen. Zwei Frauen werden zusammen Korn mahlen: Die eine wird angenommen, die andere zurückgelassen. Matthäus 24,40.41 (Gute Nachricht Bibel)
Übertragen in die heutige Gesellschaft würde Jesus vielleicht sagen: "Zwei Geschäftsleute sitzen im ICE: Der eine wird angenommen, der andere zurückgelassen. Zwei Frauen stehen im Supermarkt vor der Kasse. Die eine wird angenommen, die andere zurückgelassen." Jesus will uns offenbar darauf aufmerksam machen, dass es unmittelbar vor seiner Wiederkunft Orte auf dieser Welt gibt, an denen der ganz normale Alltag abläuft. Nichts deutet dabei darauf hin, dass Jesu Rückkehr zur Erde unmittelbar bevorsteht. Die Menschen gehen ihren Alltagsgeschäften nach, sie essen und trinken, sie arbeiten und schlafen, sie frönen ihren Hobbys oder machen Pläne.
Auch die treuen Gläubigen sind davon nicht ausgenommen, denn Jesus weist ausdrücklich darauf hin, dass die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft von Christen mit Nicht Christen bei seiner Wiederkunft noch gegeben ist, denn durch die von ihm genannten Gruppen geht ein tiefer, grundsätzlicher Riss: Einige Personen werden errettet, andere neben ihnen nicht.
Es ist gefährlich, wenn Christen sich bei ihrem Nachdenken über die Ereignisse vor der Rückkehr Jesu nur mit den von ihm als vermeintliche Zeichen der Zeit genannten Kriegen, Hungersnöten, Erdbeben, Christenverfolgungen oder kosmischen Erscheinungen beschäftigen (Mt 24,6-8.29). Jesus selbst nannte eine zweite Reihe von Ereignissen, die bis zu seiner Wiederkunft geht. Es ist die "Normalitätslinie", die den gewöhnlichen Alltag beschreibt. Es wird ähnlich sein wie wenige Stunden vor dem großen Regen, der die Sintflut brachte (V. 37-39).
Deswegen fordert Jesus seine Nachfolger auf, wachsam zu sein (Mt 24,42-44; 25,13). Wer weiß schon, dass zurzeit etwa 100 000 Christen jährlich als Märtyrer sterben? Wer weiß, wie in islamischen Staaten ehemalige Moslems behandelt werden, die sich zu Jesus bekennen?
Es wäre fatal, würde man nur immer die großen Verfolgungen oder Katastrophen erwarten. Jesus selbst macht darauf aufmerksam: Bei seiner Wiederkunft wird es viele Gläubige geben, die aus ihrem normalen Alltag herausgerissen werden.
Das bedeutet und soll uns jeden Tag ins Gedächtnis rufen: Jesu Wiederkunft kann näher sein, als wir vielleicht denken!
Heinz-Ewald Gattmann
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
