Andacht vom 05.11.2004:
Vom Umgang mit Angst
In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden. Johannes 16,33
Die Kinder spielen am Garagentor. "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?" ruft der Anführer. "Niemand!" schreien die anderen, "Und wenn er kommt?" - "Dann laufen wir weg!" Die Hetzjagd beginnt. Natürlich haben sie nicht wirklich Angst. Sonst könnten sie vielleicht gar nicht weglaufen, wären vor Schreck gelähmt.
Wer kenn sie nicht, die Alpträume, in denen uns ein Bösewicht dicht auf den Fersen ist, wir aber den Fuß nicht von Boden wegkriegen. Wir sind wie angenagelt. Wie können wir Ängste loswerden?
Zuerst müssen wir überlegen, wovor wir Angst haben. Sind meine Befürchtungen mit einer konkreten Gefahr verknüpft? Dann kann man wahrscheinlich die Gefahr vermeiden. Wer beispielsweise Angst vor einer Radarfalle hat, kann stets langsamer fahren. Wer sich vor Einbrechern fürchtet, sollte sein Haus besser sichern. Schwieriger sind die tiefen Ängste zu bewältigen, die wir aus unseren ersten Lebensjahren behalten haben: Angst vor dem Alleinsein, vor dem Fremden und Unbekannten, Angst vor dem eigenen Nichtkönnen.
Oft sind uns diese Ängste nicht einmal bewusst. Sie machen sich als Blockaden bemerkbar, die meist unlogisch scheinen und sachlich nicht zu begründen sind. Erst wenn wir eines Tages erleben, dass Gottes Engel stärker sind als Satans Dämonen, wird unser Vertrauen zu Gott gestärkt - und die Angst lässt nach. Unsere Ängste werden erträglich, wenn wir wissen: Jesus ist uns nahe. Er ist da. Er hat uns lieb. Er hilft uns hindurch.
Es ist keine Schande, sich zu fürchten. Auch Jesus hatte Angst, viel größere Angst, als er die Schuld der ganzen Welt auf seine Schultern nahm. Doch er überwand diese Angst und tat, was der Vater im Himmel wollte. Das allein zählt.
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.