Andacht vom 08.11.2004:
Lebendiges Wasser im Angebot
Kommt mit und seht euch den Mann an, der mir alles gesagt hat, was ich jemals getan habe! Vielleicht ist er der versprochene Retter. Jonannes 4,29 (Die Gute Nachricht)
Die Frau am Jakobsbrunnen betrachtet den Fremden genauer. Dass er sie um einen Gefallen bittet! Sie hat eine andere Religion, und das wäre Grund genug, den Kontakt mit ihr zu meiden. Aber dieser Mann verhält sich seltsam. Er macht ihr sogar ein Angebot: fließendes Wasser.
Das wäre praktisch!, mag die Frau denken. Ein Haus mit Wasserleitung, vielleicht sogar ein Springbrunnen im Hof! Dann brauchte sie nie mehr den schweren Wasserkrug zu schleppen! Aber sie bleibt bei diesen vordergründigen Gedanken nicht stehen. Ihre Sehnsucht geht tiefer. Sie hätte gern Wasser, das den Durst dauerhaft löscht - den Durst nach Leben, nach Erfüllung, nach Leben, Jesus versteht sie. "Ruf deinen Mann!" sagt er und hat damit die Hand auf ihre Wunde gelegt. - "Ich habe keinen Mann." - Das ist nicht einmal gelogen. Fünfmal hat die Frau es mit der Ehe versucht, fünfmal hat sie gehofft und Liebe investiert. Nun sind ihre Träume zerronnen, fünf Ehen gescheitert, weil sich der eine nicht in den anderen einfühlen konnte, weil jeder nur an sich dachte, weil keiner den Mut fand, als erster den Graben zu überwinden, der durch Rechthaberei und Bitterkeit abgrundtief geworden war.
Jetzt wagt es die Frau nicht mehr, sich für eine Ehe festzulegen. Lieber nicht mehr hoffen und träumen - denkt sie - und deshalb auch nicht mehr enttäuscht werden! Aber glücklich ist die Frau dabei nicht. Und nun hat dieser Fremde an ihre Sehnsucht gerührt, die nur der Schöpfer stillen kann.
Im Gespräch mit Jesus findet die Frau die Lösung ihrer Probleme, findet sie Erlösung von ihrer Schuld. Sie wird innerlich reich und gibt den Schatz an andere weiter. Nun kennt sie den Retter.
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.