Andacht vom 13.11.2004:
Müdigkeit
Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Jesaja 40,29
Manchmal beginnt der Tag neblig und trüb. Dann sind mit dem Erwachen sofort die beruflichen und häuslichen Pflichten da. Ein Gefühl des Überfordertseins, ja starker Müdigkeit drückt mich schon am Morgen nieder. Wenn doch jemand da wäre mit einem aufmunternden Wort, jemand, der mich kennt und versteht! Aber ich mag niemandem sagen, wie ich mich fühle. Gläubige Menschen sind doch zuversichtlich und voll Tatendrang!
Ich frage mich, ob wenigstens Gott mich versteht. Es heißt ja in der Bibel: "Er ... wird nicht müde noch matt." (Jes 40,28) Dann ist er wohl der Einzige, der keine Müdigkeit kennt. Kann es sein, dass er mit meiner Müdigkeit, meinem Unvermögen rechnet und darauf wartet, dass ich mit ihm darüber spreche?
So muss es wohl sein, denn er weiß: "Männer (gemeint sind auch Frauen) werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen." (Jes. 40,30) Deshalb brauche ich mich meiner Kraftlosigkeit nicht zu schämen. Im Gegenteil: Wenn ich mir eingestehe, dass ich Hilfe und Kraft brauche, werde ich mich an den wenden, der jederzeit unerschöpfliche Reserven für mich bereit hält.
Lieber Gott, ich danke dir, dass deine "Macht und starke Kraft so groß ist, dass nicht eins von ihnen (den unzähligen Himmelskörpern) fehlt" (Jes 40,26). Deine Hand hält alles an seinem bestimmten Ort. Darum komme ich jetzt zu dir und bitte dich um Kraft und Gelingen für alle Aufgaben, die heute vor mir liegen. Ich weiß, dass du mir gern hilfst, denn dein Wort sagt mir: "Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden." (Jes. 40,31)
Johannes Fiedler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.