Andacht vom 28.12.2004:
Himmlischer Bescheid
Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Johannes 6,37
Arbeitgeber stellen heutzutage Fragen, von denen Arbeitsuchende zuweilen nicht wissen, wie sie gemeint sind. Wird zum Beispiel nach den Stärken des Bewerbers gefragt, dann kann es verkehrt sein, sich zu überschätzen, aber auch zu unterschätzen. Trägt der Bewerber zu dick auf, wird er abgelehnt, antwortet er zu bescheiden gleichfalls. Die Frage nach den beruflichen Zielen kann sich ebenfalls als Falle erweisen. Greift der Bewerber zu hoch, wird er wegen übergroßen Ehrgeizes abgewiesen; setzt er seine Ziele zu niedrig, ist mangelnder Ehrgeiz Grund für eine Absage. Es kann einem Arbeitsuchenden durchaus Kopfschmerzen bereiten, wie er sich richtig "verkaufen" soll.
Bewusst oder unbewusst spielt diese Sorge auch in der Beziehung zu Jesus eine Rolle. Muss man sich nicht als "würdig" erweisen, wenn man Nachfolger Christi sein will? Manche sind sich sicher, dass sie zu den Seinen zählen. Andererseits halten sich viele, die den hohen moralischen Anspruch Jesu kennen, für viel zu schäbig, um sich Jesus zu nahen. Aber wie wir uns auch einschätzen - ER kennt uns besser als wir uns selber.
Gottes "Bescheid" zu unserer "Bewerbung" ist längst bekannt: unzureichend, aber wir sind eingeladen, aus Gnade in seinen Dienst zu treten. Als Sünder fehlt uns jegliche "Qualifizierung" für das Reich Gottes. Doch Jesus hat für alles gesorgt, was wir ohne ihn nicht aufweisen können: Rechtfertigung und Heiligung. Und sollte uns unsere Unzulänglichkeit drastisch vor Augen stehen, dann dürfen wir wissen: Wer zu IHM kommt, den wird er nicht wegstoßen, denn wir "werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist" (Römer 3,24).
Konrad Edel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
