Andacht vom 29.12.2004:
Mach dir keine Sorgen!
Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: "Was sollen wir essen?" "Was sollen wir trinken?" "Was sollen wir anziehen?" ... Euer Vater im Himmel weiß, dass ihr all das braucht. Matthäus 6,31 (Die Gute Nachricht)
Macht euch keine Sorgen! Das klingt weltfremd, unrealistisch. Was wir zum Leben brauchen, müssen wir uns besorgen. Das Leben ist hart. Geschenkt wird einem nichts. Wer sich nicht rührt, bleibt auf der Strecke.
Andererseits klingt dieses "Macht euch keine Sorgen!" verheißungsvoll. Wir wären gern sorglos: frei von Angst vor Versagen und Verlieren; frei von übermächtigem Leistungsdruck, frei von jeglichem Ausgeliefertsein.
"Macht euch keine Sorgen!!" Die Wurzeln allen Sorgens hat Martin Luther als Überheblichkeit und Verzweiflung bezeichnet. Die Überheblichkeit will alles selber "in den Griff bekommen". Die Verzweiflung sagt: Es hat ja doch keinen Sinn. Aus der Überheblichkeit wächst die Sorge, ständig mehr leisten zu müssen, als man wirklich kann. Aus der Verzweiflung kommt die Furcht, gar nichts mehr tun zu können und unnütz in dieser Welt zu sein.
"Macht euch keine Sorgen!" tröstet Jesus, weil "ihr Kinder eures Vaters im Himmel seid" (Matth. 5,45). Als Kinder sollen wir von uns selber nicht zu viel und vom Vater nicht zu wenig erwarten. Wir können unsere Hände rühren ohne den Zwang, alles bewerkstelligen zu müssen. Wenn unsere kleine Kraft nicht ausreicht, helfen uns die starken Arme unseres Vaters.
Kinder leben im Vertrauen. Das macht sie sorglos. Ich wünsche uns solche Gelassenheit und Zuversicht.
Michael Götz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.