Andacht vom 19.01.2005:
Gedankenaustausch
Es geschah das Wort des Herrn zu Jona. Jona 1,1
Wörter, die wir hören oder lesen, können ohne Wirkung auf uns bleiben; sie vergehen wie Schall und Rauch. Richtig und im Zusammenhang verstanden, können sie aber auch Taten hervorrufen.
Die Sprache ist Bindeglied zwischen den Menschen, gewissermaßen eine Brücke. Wo sonst Menschen wie durch einen Abgrund getrennt wären, besteht die wunderbare Möglichkeit, sich sprachlich zu begegnen. In persönlicher Anrede und Gespräch vollziehen sich Begegnung und Gemeinschaft.
In unserer Zeit der Wortinflation, wo viel überhört wird und unverstanden bleibt, ist Gedankenaustausch besonders wichtig. Solange aufrichtig miteinander geredet wird, kann Gutes geschehen. Schlimm wird es, wenn die "Brücke" einstürzt, das Gespräch abgebrochen wird.
Unser Leittext spricht vom "Wort des Herrn", das damals bei Jona "geschah" und auch heute noch bei uns geschehen kann. Dieses Wort - Gottes Wort - begegnet uns beim Bibellesen, beim Predigthören, in unserer Andacht - auch jetzt!
Was geschieht, wenn das Wort des Herrn als "zweischneidiges Schwert" in unser Bewusstsein dringt? Es schneidet, scheidet, nötigt uns, Farbe zu bekennen, Ja oder Nein zu sagen. Begegnung mit Gottes Wort führt immer zu einer Standortbestimmung unserer Person. Das Wort des Herrn "wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende." (Jes 55,11)
Hermann Beier
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.