Andacht vom 14.03.2005:
Die Würze
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. Matthäus 5,13
Salz würzt, konserviert, desinfiziert, löst sich auf. Wie kommt Jesus dazu, seine Jünger mit dem Salz zu vergleichen?
Jesus war kein Philosoph, sondern ein Meister, das heißt: Er lehrte, was er selber tat. Sein Einsatz in Liebe und unter Gewaltverzicht verlieh allen menschlichen Bestrebungen für eine bessere Welt eine ganz neue Qualität. Mit seinem Gehorsam gegenüber Gottes Geboten bezeugte er deren bleibende Gültigkeit. Seine immer währende Gnade ist uns eine stete Kraftquelle, um dem Bösen zu widerstehen. Sein Opfertod am Kreuz war ein Akt völliger Selbsthingabe.
Sollte Jesu Lebensfülle für jeden Jünger Programm sein, so müssten wir kapitulieren. Tröstlicherweise beschränkt sich Jesus darauf, nicht mehr zu verlangen, als dass wir Christen unseren Mitmenschen einen als angenehm empfundenen, begehrten "Geschmack" verleihen.
Jede Hausfrau ist sich im Klaren, dass es beim Gebrauch von Salz auf die richtige Dosierung ankommt. Ihrem selbst gebackenen Brot wird man einen guten Geschmack bescheinigen, wenn es weder nach Salz noch fad schmeckt. Demgemäß wird man die Gegenwart eines Christen dann als wohltuend empfinden, wenn er mehr zuhört als redet, wenn er einen Menschen hilfreich begleitet, ohne ihn beherrschen zu wollen. Zahllose gute Absichten treffen immer wieder ins Leere, weil sie im Übermaß daherkommen. Sei ein konsequenter Christ, aber mit Augenmaß!
Thomas Domanyi
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.