Andacht vom 11.04.2005:
Überheblichkeit
Der größte unter euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht; Matthäus 23,11.12
Im Fragment einer Inschrift des assyrischen Königs Assurnasirpal II. (883-859 v. Chr.) beschreibt sich der Monarch folgendermaßen: "Assurnasirpal, der ehrfürchtige Fürst, der Verehrer der großen Götter, der wilde Drache, der Eroberer der Städte und der gesamten Bergländer, der König der Herren, der Zähmer der Widerspenstigen, der mit hellem Glanz Gekrönte, furchtlos in der Schlacht, der gnadenlose Held, der zum Kampf aufruft, der glorreiche König, Hirte, Schützer der Weltteile, der König, dessen Befehle Berge versetzen, der durch seine herrscherliche Kraft die grausamen und erbarmungslosen Könige vom Sonnenuntergang bis zum Sonnenuntergang unter seiner Herrschaft vereinigte." - Nun, bei so viel Ruhm müsste man vor Ehrfurcht erstarren! Wer kennt heute diesen Mann? Er ist nicht berühmt geworden.
In diesem Zusammmenhang denke ich an einige Aussagen der Bibel. "Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz, und Hochmut kommt vor dem Fall." (Spr 16,18) - "Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden." (Rö 1,22) - "Weil sie sich nur an sich selbst messen und mit sich selbst vergleichen, verstehen sie nichts." (2 Ko 10,12) Wenn Menschen die Maßstäbe Jesu anerkennen, sollte man dann nicht erwarten, dass für sie Überheblichkeit kein Thema mehr ist? In Offenbarung 3,17 werden Christen kritisiert, die behaupten: "Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!" In Wirklichkeit aber sind sie "elend und jämmerlich, arm, blind und bloß." Zur Fehleinschätzung kommt es also nicht nur, wenn generell Maßstäbe des Verhaltens fehlen, sondern auch, wenn man sich ständig nicht danach richtet. Falls das so ist, ist Korrektur notwendig. Und das bedeutet: Versagen eingestehen, um Vergebung bitten und mit Jesus einen Neuanfang wagen. Er will nicht nur, dass wir uns bessern, er ermöglicht das auch.
Josef Butscher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.