Andacht vom 04.05.2005:
Was bleibt?
Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde ... Das Gras verdorrt. Die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich. Jesaja 40,6.8
Menschenkenner raten uns: "Sprich positiv mit den Menschen! Ärger haben sie genug. Sie brauchen Hoffnung, brauchen Trost." Aber was soll ich anfangen mit einem Wort, das ausdrücklich die menschliche Armseligkeit in den Vordergrund rückt? Oder hörst du gern, dass die Blumen deines Lebens, nämlich die Früchte deiner Mühe und Arbeit, dem Verwelken ausgeliefert sind? Dennoch bleibt wahr: Was heute blüht, ist morgen tot. Leider vergessen wir das allzu oft. Wir möchten uns zu gern alles Negative vom Leibe halten. Aber ist es nicht so, dass im Akzeptieren der unumstößlichen Wahrheit eine Lebenschance liegt? Warum sonst betete Mose inständig: "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen"? (Ps 90,12) Und warum werden wir so oft an unsere Hinfälligkeit erinnert? Ja, der Mensch muss sterben, sein Ruhm wird zunichte, "aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich". Davon geht nichts verloren. Ein Narr, der nicht nach diesem "Aber" greift!
Wort unseres Gottes, Person geworden in Jesus Christus, du bist es, der in unser nichtiges, flüchtiges Leben Hoffnung bringt. Du wirst unser Schattendasein in beständige, greif- und fassbare Wirklichkeit verwandeln. Sobald ich dir mein Ohr öffne, wirst du alle bedrängenden Fragen klar und deutlich beantworten. Ich weiß aber auch, dass selbst gute Entschlüsse nicht lange halten. Darum bitte ich, schenke mir Festigkeit, Ausdauer und Kraft, immer und immer wieder zu deinem Wort zu greifen und es immer und immer wieder der Verzagtheit entgegenzuhalten. Mach mir dein Wort zur Speise, zur inneren Stärkung!
Georg Richter
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.