Andacht vom 18.05.2005:
Der Augenöffner
Und wenn er kommt, wird er der Welt darüber Klarheit geben, wie sich's verhält mit Sünde, mit Gerechtigkeit und mit Gericht. Johannes 16,8 (Albrecht)
Das "Zeitalter" des Heiligen Geistes begann zu Pfingsten. Den Menschen sollen die Augen geöffnet werden über ihre Sünde. Das ist bitter nötig, weil keine Vergebung ohne rückhaltloses Eingeständnis von Schuld möglich ist. Bevor der Arzt die Wunde versorgt, muss er den Umfang der Verletzung feststellen.
Es wäre entmutigend, wenn der Dienst des Heiligen Geistes nur darin bestünde, unsere Verlorenheit zu betonen. Vielmehr bietet er als "Tröster" Rettung an durch die Gerechtigkeit Gottes. Keiner braucht zu verzagen, denn Jesus fand sich bereit, den Schaden zu heilen. Die Rechtfertigung durch den Glauben befreit den Menschen von Selbstgefälligkeit und Hoffnungslosigkeit. Gottes Geist will frei und froh machen. An Möglichkeiten dazu fehlt es nie, weil der gütige Gott stets neue Wege findet, seine Kinder zu beglücken.
Ist der Hinweis auf Gottes Gericht als Drohung oder als pädagogisch gezielte Maßnahme zu verstehen? Christus will uns vor einem schlimmen Ausgang warnen, weil er uns liebt.
Der Heilige Geist ist uns als Trost und Zuspruch gegeben; der Welt kündet er den Richter an. Christus wird das letzte Wort über jeden Einzelnen sprechen. Er sorgt dafür, dass kein Unrecht übersehen und das Gute entsprechend anerkannt wird. Für uns bleibt nur wichtig, jeden Morgen von neuem zu bitten, dass unser Leben ganz unter dem Einfluss von Gottes Geist stehen und "Frucht des Geistes" hervorbringen möge.
Ludwig Martin
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
