Andacht vom 16.08.2005:
Jugend von heute! - Alte Knacker!
Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern. Maleachi 3,24
Ob in der Kirche, am Arbeitsplatz oder in der Familie: Immer wieder erleben wir, wie sich die Jüngeren über die Älteren beklagen - und umgekehrt. Man spricht von einer "Generationskluft", und es scheint großen Mangel an "Brückenbauern" zu geben, die sich vermittelnd für das gegenseitige Verständnis einsetzen.
Das Verständnis für eine andere Generation kann nur zunehmen, wenn man miteinander redet. Reden allein reicht aber nicht aus. Der Dialog zwischen den Generationen kann erst dann gelingen, wenn beide Gesprächspartner, der Jüngere und der Ältere, bereit sind, voneinander zu lernen, festgefahrene Positionen zu korrigieren und jahrzehntelang für selbstverständlich Gehaltenes hinterfragen zu lassen. Wären nicht im Laufe der Geschichte immer wieder Gewohnheiten und Lebensformen der älteren Generation von der jüngeren in Frage gestellt worden, würden wir vermutlich heute noch mit Rauchsignalen oder Brieftauben statt per Telefon oder Internet kommunizieren. Umgekehrt: Wenn wir nicht lernen, Bewährtes zu bewahren und mit Einsichten, die älter sind als unsere Generation, behutsam umzugehen, werden wir bald wieder mit Brieftauben unsere Botschaften versenden.
Weil im Kommunikationsprozess der gesamte Mensch in Anspruch genommen wird, spricht unser Text von Bekehrung der Herzen. Das heißt, die Bereitschaft, den anderen zu lieben und zu achten, ist die Voraussetzung dafür, ihn zu verstehen. Diese Hinwendung des Herzens zum anderen - ob Jung oder Alt - stößt auf so viel inneren und äußeren Widerstand und erfordert so viel Kraft, dass man ihr Gelingen alsWunder bezeichnen kann. Dieses Wunder will der Geist Gottes als oberster "Brückenbauer" bewirken. Wir brauchen ihn nur zu bitten: Mach mich offen, schenk mir die richtigen Worte, gib mir den richtigen Ton!
Eli Diez
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.