Andacht vom 17.08.2005:
Eingepfropft?
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Johannes 15,5
Moment mal! Stimmt denn, was Jesus hier behauptet: "Ohne mich könnt ihr nichts tun"? Wir tun doch eine ganze Menge, ohne an Gott und Jesus Christus zu denken! Ja, das ist leider wahr und im Leben des Menschen zu merken. Wir haben uns von Gott gelöst, leben weitgehend gottlos, aber sind wir deswegen Gott los? Er verschwindet doch nicht einfach dadurch, dass man ihn leugnet! Der Meinung vieler Menschen, es gebe ihn gar nicht, setzt Gott sein "Ich bin" entgegen: Ich bin das Licht, die Tür, das Brot des Lebens. Ich bin es, der es regnen lässt über Gute und Böse. Ich bin der Schöpfer und Erhalter der Welt. Ohne mich könnt ihr nichts tun, nicht einmal sein.
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht." Darum geht es - um Frucht. Was ist mit der "Frucht" gemeint? Darauf antwortet die Bibel: "Die Frucht ... ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit." (Gal 5,22) Das bedeutet: Sei lieb zu deiner Frau, zu deinem Mann. Seid gut zu den Kindern. Versucht Frieden zu stiften, wo man sich streitet. Schenkt einander Freude. Geht freundlich miteinander um. Übt euch in der Geduld. Lernt euch zu beherrschen.
Das ist Frucht, die uns schmeckt. Wo sie gedeiht, fühlen wir uns wohl, wo sie verkümmert, verkümmern wir auch. Frucht kann nur wachsen, wenn sie mit dem "Weinstock" verbunden bleibt. Darum mahnt Jesus: "Bleibt in mir!" Lösen wir uns aber von ihm, so werden wir, um im Bild zu bleiben, zu "Fallobst". Und das ist bekanntlich wenig brauchbar. Wichtig ist also das Bleiben, damit Frucht heranreift, die unser Leben erhält.
Lothar Reiche
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
