Andacht vom 25.08.2005:
Gott wirklich fragen?
Weh denen, die nach Ägypten gehen, um Hilfe zu holen! Sie verlassen sich auf die vielen Pferde und die zahlreichen Streitwagen. Aber mit dem heiligen Gott Israels rechnen sie nicht. Sie befragen ihn nicht, ob er einverstanden ist. Jesaja 31,1 (Gute Nachricht)
In der Reihe der jüdischen Könige sticht Hiskia als leuchtendes Vorbild heraus: Er ist ein Mann der Reformation. Seine Regierungszeit beginnt damit, dass er die Tore des Tempels öffnet und alles hinauswirft, was mit Götzenanbetung zu tun hat. Seine Hingabe an Gott reißt das Volk mit. Es wendet sich wieder seinem Gott Jahwe zu und reinigt auch die umliegenden Gebiete von allen Spuren der falschen Religion. Und als Hiskia im Sterben liegt und Gott um eine Gnadenfrist bittet, da wird sie ihm gewährt, und darüber hinaus die Garantie, dass Gott die Stadt Jerusalem vor den Assyrern beschützen wird.
Ein großer Mann des Glaubens! Und doch treten auch zwischen den Zeilen seiner Lebensgeschichte Anzeichen des Unglaubens zutage. Mir kommt das sehr bekannt vor, denn immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich auf eigene Faust handle, rede, entscheide - und ich habe Gott vorher nicht gefragt. Und wie oft versuche ich, meine Probleme auf rein menschliche Art zu lösen: die richtigen Beziehungen, eine Koalition mit den "Starken", eine Verbrüderung mit denen, die das "Sagen" haben. Dafür sind wir nicht nur als Einzelne anfällig - auch die Gemeinde kann hier Fehler machen. Mit welchem Ergebnis? Jesaja stellt uns eine ungünstige Prognose. Ein Bündnis mit Menschen, für die Gott einen anderen Stellenwert hat als für uns, kann uns nicht weiter bringen. Höchstens weiter weg...
Zum Glück gibt es Propheten, die uns warnen und ermahnen - und hinterher trösten und wieder zurecht bringen. Aber vielleicht könnten wir uns manche Niederlage ersparen, wenn wir sie vorher befragten und ihre Worte ernst nähmen. Sollten wir nicht gleich heute damit anfangen?
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.