Andacht vom 16.09.2005:
Zwei Extreme zur Wahl
Als sie nun zuhörten, sagte er ein weiteres Gleichnis ... und sie meinten, das Reich Gottes werde sogleich offenbar werden. Und er sprach: Ein Fürst zog in ein fernes Land, um ein Königreich zu erlangen und dann zurückzukommen. Der ließ zehn seiner Knechte rufen und gab ihnen zehn Pfund und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme! Lukas 19,11-13
Ob wir das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden im Zusammenhang lesen oder nur zwei Aussagen herausgreifen - immer werden wir gepackt von der Gegenwartsbezogenheit dieses Wortes: Jesus kommt wieder! Unsere Aufgabe als Nachfolger Christi ist es, tätig zu sein, bis der Herr zum zweiten Mal erscheint.
Das Gleichnis macht deutlich, wer bei Jesu Wiederkunft erhöht und wer vernichtet wird. Das Urteil des Herrn lautet einmal: "Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen; ich will dich über viel setzen." (Mt 25,21) Zum anderen heißt es: "Diese meine Feinde, die nicht wollen, dass ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder." (Lk 19,27) Höchste Verheißung steht neben ernstem Gericht! Deutlich hält Jesus uns vor Augen, dass es um der herrlichen Zukunft willen nicht gleichgültig ist, welchem Herrn wir uns anvertrauen, wie wir leben, was wir denken und tun. Wichtig ist, dass wir tun, was unser Herr uns aufgetragen hat und von uns erwartet. Da gilt es, Treue zu üben im Kleinen.
Wer sich wie der dritte Knecht vor dem Kommen seines Herrn "fürchtet" (V. 21), wird genau so falsch handeln wie er. Kinder Gottes nutzen die Zeit und setzen die verliehenen Gaben zum Segen für andere Menschen ein.
Herr, mache mich durch deinen guten Geist bereit, dir heute zu dienen! Schenke mir wache Sinne, damit ich im rechten Augenblick erkenne, wie ich deinen Willen erfüllen kann. Ich denke an dein Wort: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (Mt 25,40)
Egon Hennig
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.