Andacht vom 19.11.2005:
Morgenstund' ...
Und am Morgen, noch vor Tage, stand er [Jesus] auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort. Markus 1,35
Immer wieder hört man von großen Firmen und weltweiten Konzernen, dass sie gewisse Bereiche oder Abteilungen ausgliedern, ja sogar verkaufen, um sich mit voller Kraft nur noch auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Verzettelung, unnötige Streuung von finanziellen Mitteln, Kräften und Mitarbeitern sollen vermieden werden.
Wie sieht das bei uns Christen aus? Was würde das für uns bedeuten, zum "Kerngeschäft" zurückzukehren, uns darauf zu konzentrieren, ja vielleicht sogar zu beschränken?
Es ist vor allem Markus, der in seinem Evangelium betont, wie es Jesus häufig ging: Er wurde derart von Menschen gesucht und bedrängt, dass er und seine Jünger kaum Zeit zum Ausruhen oder zum Essen hatten (Mk 1,32; 3,10.20). Trotz seines überfüllten Kalenders suchte Jesus immer wieder die Einsamkeit und die Stille, das Gespräch mit seinem Vater. Obwohl er vor 2000 Jahren gelebt hat, waren Stress und Leistungsdruck Jesus nicht unbekannt. Die Kraft, um all den leidenden, fragenden und teils feindseligen Menschen zu begegnen, hat er sich jeden Tag neu von seinem Vater schenken lassen. Für Jesus war Beten das "Kerngeschäft" seines Dienstes.
"Das Wichtigste, zu dem wir als Menschen berufen sind, ist nicht Jesus zu dienen, sondern Zeit mit ihm zu verbringen." (H. McDonald) "Das, was wir auf unseren Knien sind, ist entscheidend dafür, was wir auf unseren Füßen sind." (Bryn Jones)
Christian Frei
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.