Andacht vom 22.01.2006:
Die Gier is a Sau ...
Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme. Da sprachen, die das hörten: Wer kann dann selig werden? Lukas 18,25.26
Nach dem Fall des Kommunismus in den 90er Jahren konnte sich das System des Kapitalismus ungehindert entwickeln. Steigende Aktienkurse waren ein Kennzeichen dafür. Das ermutigte sogar den "kleinen Mann", sein Geld in Aktien anzulegen. Viele hofften darauf, endlich reich zu werden. Und manche verloren alles, als die Aktienkurse drastisch einbrachen und die Börse in die Krise geriet.
"Gier ist gut. Als eine neue Elite verstand sich die neue Generation der Unternehmensführer, als ,Masters of the Universe', Herrscher über Reiche, in denen die Sonne nie untergeht und die keine Grenzen mehr kennen." So beschreibt "Der Spiegel" (Nr. 28/2002, Seite 94) die Einstellung derer, die ihre Hoffnung auf Geld und Reichtum setzen und die Möglichkeiten entwickelt haben, um das zu erreichen.
Diese Gier scheint in jedem von uns zu stecken, wenn auch bei vielen in etwas bescheidenerem Maße.
"Wer kann dann gerettet werden", wenn die Reichen es so schwer haben? Hand aufs Herz, wir wollen doch alle ein wenig Wohlstand, ein bisschen mehr, damit man ruhiger schlafen kann und sich sicher fühlt.
Jesus geht es nicht darum, wie viel jemand an materiellen Gütern besitzt. Es gab im Alten Testament viele reiche Menschen, die an Gott glaubten. Oft nennt der biblische Text auch die Begründung für ihren Reichtum: Gottes Segen. Reichtum an sich ist nichts Falsches oder Schlechtes. Es geht vielmehr um die Einstellung zum Reichtum. Es geht darum, was den Menschen hindert, ins Reich Gottes zu kommen.
Wenn der Glaube an Christus nicht an der ersten Stelle steht, dann ist das Reich Gottes für uns unerreichbar. Mancher scheint seine Priorität beim Reichtum gesetzt zu haben. Es kann aber auch vieles andere geben, das uns davon abhält, den Glauben an Jesus in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen.
Jesus fordert uns auf, alles loszulassen, was uns bindet und daran hindert, uneingeschränkt mit und für Gott zu leben.
Roland Nickel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
