Andacht vom 12.03.2006:
Denken und Danken
So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Fürbitte und Danksagung für alle Menschen. 1. Timotheus 2,1
Das Wort Danksagung steht im griechischen Urtext in der Mehrzahl, es heißt dort also "Danksagungen". Damit erinnert der Apostel daran, dass es viele Anlässe zum Danken gibt und dass sich das Danken wie ein roter Faden durch alles Beten hindurchziehen sollte, auch dann, wenn uns Leid oder Schwierigkeiten getroffen haben.
In schweren Stunden besann sich der Psalmschreiber Asaf auf Gottes Hilfe in der Vergangenheit: "Ich denke an deine früheren Wunder." (Ps 77,12) Ist das nicht auch Grund zum Danken, dass ich mit allen meinen Anliegen jederzeit zu dem großen Gott kommen durfte und immer noch darf?
Als Jesus die zehn Aussätzigen heilte, kehrte einer von ihnen, ein Samariter, wieder um und lobte Gott mit lauter Stimme. Daraufhin fragte Jesus: "Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben?" (Lk 17,17.18) Für Jesus ist die Dankbarkeit Gott gegenüber eng damit verknüpft, "Gott die Ehre zu geben". Das eine lässt sich nicht vom anderen trennen. "Dank ist der Maßstab meiner Gottesnähe oder Gottesferne". (Dycke).
Jede äußere Abwendung von Gott ist das Resultat einer inneren Abkehr. Paulus nennt die Ursache dafür: "Sie gaben Gott nicht die Ehre und dankten ihm nicht." (Rö 1,21 GNB)
Gott ist zwar nicht auf unseren Dank angewiesen, aber ungeachtet aller Rechtgläubigkeit gerät der in Gottferne, in dessen Leben Dank nicht mehr im Zentrum steht und Dank nicht das Beten bestimmt.
In mehr als fünf Jahrzehnten meiner Gemeindezugehörigkeit hat sich immer wieder bestätigt: Wo Adventgläubige dankbar Gott und der Gemeinde gegenüber leben, habe ich weder rechthaberische Streitigkeiten über unterschiedliches Glaubensverständnis erlebt noch wurden Verdächtigungen gegenüber anderen Gemeindegliedern weitergetragen, weil man "irgendetwas gehört" hatte. Offensichtlich hat Dankbarkeit auch eine bewahrende Wirkung.
Auch heute haben wir die Möglichkeit zu danken. Gründe gibt es sicherlich viele!
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.