Andacht vom 14.03.2006:
Schaffe, schaffe, Häusle baue ...
Was gewinnt ein Mensch, selbst wenn ihm die ganze Welt zufällt und er dabei das ewige Leben verliert? Matthäus 16,26 (Hoffnung für alle)
Ein junger Mann kommt zu Jesus. Er trägt elegante Kleider, man merkt, er ist "wer", aber er scheint sich darauf nichts einzubilden. Andernfalls würde er wohl kaum vor Jesus im Staub knien. Die Jünger spitzen die Ohren, denn dieses Gespräch verspricht interessant zu werden. Der junge Mann fragt: "Wie bekomme ich das ewige Leben?" Jesus zählt Gottes Grundregeln auf, die das Verhältnis zu ihm und zu unseren Mitmenschen regeln. Der junge Mann lächelt bescheiden und meint: "Kein Problem. Daran halte ich mich schon seit jeher." Jesus widerspricht ihm nicht, sieht ihm nur liebevoll in die Augen. Gleichzeitig legt er den Finger auf die heimliche Wunde: "Verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen. Damit wirst du im Himmel einen Reichtum gewinnen, der niemals verloren geht. Und dann komm und folge mir nach." (Mk 10,21 Hfa)
Der junge Mann zuckt zusammen, denn "er war sehr reich" (V. 22 Hfa). Damit hat er nicht gerechnet!
Vor seinem inneren Auge flammen Bilder auf: marmorgeflieste Häuser, prachtvolle Gartenanlagen mit Springbrunnen, schnittige Wagen zum Pferderennen und rassige Stuten, bunt gewebte Teppiche und Decken ... Das alles soll er hergeben, um der Schüler eines Zimmermanns zu werden, den er für einen "guten Meister" hält (V. 17)?
Immerhin geht es um seine Zukunft, seine Existenz. Man muss doch auch an später denken, immerhin hat man eine gewisse Verantwortung, wenn man in gehobenen Kreisen aufgewachsen ist - vielleicht für Menschen, denen der eigene Reichtum eine Arbeit sichert und die man nicht im Stich lassen darf? Vielleicht fühlt man sich verantwortlich für Bekannte und Freunde aus der gewohnten Gesellschaftsschicht, die man nicht so einfach vor den Kopf stoßen kann?
Ich stelle mir vor, ich wäre an seiner Stelle. Was würde ich Jesus antworten?
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.