Andacht vom 06.05.2006:
Hilfe live
Schließlich kam ein Reisender aus Samarien. Als er den Überfallenen sah, ergriff ihn das Mitleid. Er ging zu ihm hin, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier und brachte ihn in das nächste Gasthaus, wo er sich weiter um ihn kümmerte. Am anderen Tag zog er seinen Geldbeutel heraus, gab dem Wirt zwei Silberstücke und sagte: "Pflege ihn! Wenn du noch mehr brauchst, will ich es dir bezahlen, wenn ich zurückkomme." Lukas 10,33-35 (Gute Nachricht Bibel)
Wie oft werden wir mit der Not anderer Menschen konfrontiert?! Wenn wir die Zeit und die Kraft hätten, könnten wir rund um die Uhr Samariter sein. Es gibt Menschen, die völlig selbstlos, voller Hingabe und Begeisterung anderen helfen können.
Solche Menschen beeindrucken, aber ihre Hilfsbereitschaft kann auch ein schlechtes Gewissen entstehen lassen. Hilft man selbst genug? Manchmal sind wir auch verunsichert. Ist meine Unterstützung überhaupt erwünscht? Worauf lasse ich mich ein? Kann ich über einen gewissen Zeitraum einen Menschen begleiten, der in Not ist, und mich dann wieder zurückziehen? Viele von uns erkennen ihre Grenzen erst dann, wenn ihnen die Kraft ausgegangen ist und sie erschöpft und ausgelaugt sind.
Der barmherzige Samariter hat die Not des verletzten Mannes gesehen und ging nicht an ihm vorüber, sondern hat sich um ihn gekümmert. Für einen Tag und eine Nacht hat er den Verletzten gepflegt und ihn dann in die Obhut des Wirtes der Herberge gegeben, um weiter seines Weges zu ziehen. Der Samariter hat seine Bedürfnisse nicht völlig vergessen, sondern eine andere Person in das "Hilfsprogramm" miteinbezogen.
Gott kann und will uns helfen: auf der einen Seite die Not anderer Menschen zu sehen und Hilfe zu leisten, wie es uns möglich ist. Und auf der anderen Seite kann und will Gott uns den Mut schenken, andere um Hilfe zu bitten, wenn wir es selbst nicht können.
Gabriele Baur
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
