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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Aktuell 1003

Mensch sein – Mensch sein?

Sind Sie – Mensch? Sind Sie gerne Mensch? Oder müsste man nicht zuerst fragen: Was heißt das eigentlich – Mensch sein, heute, in unserer Gesellschaft, im 21.Jahrhundert?

Wie sind wir Menschen wirklich? Was steckt in uns drin? Es scheint, als würden in unserer Gesellschaft immer mehr Schranken fallen. Da gibt’s Streit um das letzte Bier im Kühlschrank – und der Sohn sticht den Vater nieder. Ein anderer wieder ärgert sich, weil er an der Tür des Supermarktes gerempelt wird – und schlägt daraufhin mit der Faust seinen "Gegner" krankenhausreif. Noch Beispiele gefällig? Es gibt Ärger in der Familie, schon des Längeren. Konflikte, gereizte Stimmung. Das Internet-Verbot, ausgesprochen durch die Mutter, bringt das Fass zum Überlaufen. Ein Messer ist schnell zur Hand – zu beklagen ist ein Todesopfer. Die Täterin: Die eigene Tochter …

Ist der Mensch des Menschen Feind? Sind wir noch – Menschen? Meist wird ja Gott die Schuld in die Schuhe geschoben, wenn es um das Leid in dieser Welt geht. "Wo warst du, Gott?" – titeln große Tageszeitungen, wenn wieder einmal Leid und Unglück diese Welt heimgesucht hat. Gott? Warum fragen wir nicht zuerst einmal nach der Rolle des Menschen? Sind wir denn nur Zuschauer und nicht auch Akteure? Dass man das auch ganz anders sehen könnte, zeigt folgender Text mit dem Titel "Wenn wir Menschen wären":

Wenn ich Gott wäre, könnte ich nicht zusehen, wie Neugeborene verhungern.

Wenn ich Gott wäre, könnte ich nicht zusehen, wie kleine Kinder misshandelt werden.

Wenn ich Gott wäre, könnte ich nicht zusehen, wie Männer ihre Frauen foltern.

Wenn ich Gott wäre, könnte ich nicht zusehen, wie einige wenige im Land alle anderen ausbeuten.

Wenn ich Gott wäre, könnte ich nicht zusehen, wie die Armen der Welt immer ärmer und die Reichen immer noch satter werden.

Wenn ich Gott wäre, könnte ich nicht zusehen, wie immer mehr Geld für Rüstung ausgegeben wird.

Wenn ich Gott wäre? Nicht einer würde mehr verhungern, misshandelt, gefoltert oder ausgebeutet werden, wenn wir Menschen wirklich Menschen wären!

Mensch sein – was bedeutet das eigentlich? Sich auszuleben und zu verwirklichen, sich zu gönnen, worauf man Lust hat – jetzt und in jedem Moment, so wie uns das die Werbung vormacht? Sind wir dann Menschen, wenn wir haben, was wir wollen? Oder wenn uns alle bewundern und für unseren Erfolg anhimmeln? Sind wir Menschen, wenn wir uns nichts gefallen lassen, wenn wir Gegner ausradieren und nur unser Wort gelten lassen? Oder heißt Menschsein vielleicht, zu anderen Menschen zu gehören, möglichst viele Freunde und Fans zu haben? Was bedeutet "Menschsein" – für Sie ganz persönlich? Wir haben diese Frage einigen Menschen gestellt und wollen Ihnen die Antworten im Folgenden nicht vorenthalten: "Menschsein heute bedeutet Überleben! In einer Welt, die sich immer mehr gegen den Menschen entscheidet, gegen die Werte und Bedürfnisse der Menschen und damit gegen das Leben an sich. Heute Mensch sein heißt überleben."

"In ein System gebettet sein, das vorbestimmt ist. Der Pfad ist begrenzt und entgrenzt; eigenes Leben lebendig gestalten dürfen - manche Gegebenheiten nicht bestimmbar, ausgeliefert, zwischen frei und eingesperrt, außen wie innen."

"Mensch sein: sich dem Leben stellen, so wie es ist, in all seiner Tiefe, seinem Schrecken und seinen wunderbaren Seiten. Antwort geben auf das, was kommt – im Dialog mit Gott und auf meine ganz individuelle Weise."

"Mensch sein für mich heißt im Endeffekt so zu sein, wie Gott mich als Mensch gedacht hat. Für mich kann man auf zwei Arten Mensch sein. Das erste Menschsein fokussiert den Gedanken, dass ich aus mir heraus alles weiß, kann und richtig mache. Das heißt, meinen Launen und meinem eigenen Willen nachgehen, das tun und lassen, wonach mir gerade ist … ohne zu sehen, woher es kommt und wohin es geht. Das zweite Menschsein lebt aus dem Glauben oder der Gewissheit, dass es einen höheren Maßstab gibt als mich. Dieses Menschsein heißt, die eigene Begrenztheit zu erkennen und damit umzugehen – sie Gott vorzulegen, der unendlich größer ist als ich. Sich Gott unterzuordnen, der das Menschsein erfunden hat und dir und mir zeigen möchte, was es bedeutet, wirklich Mensch zu sein. Und damit immer ein Stück näher zu kommen an das, wie Gott sich Menschsein gedacht hat."

"Alles zu haben und dabei doch das Wesentliche zu übersehen und zu übergehen: Vieles scheint möglich, keine Grenzen, viel Freiheit – und doch steigt die Zahl der sogenannte Zivilisationskrankheiten."

"Mensch sein ist die Suche nach Glück und Freiheit. Wer Gott nicht kennt, sucht sein Glück in der Welt und tastet sich dabei oft von einer Enttäuschung zur nächsten. Ich glaube, ohne Gott kann es auch keine Freiheit geben." "In einem Spannungsfeld zwischen Überangebot, High Tech, Luxus, Grenzenlosigkeit und Leere, Sinn- und Zeitverlust, unendlichem Leid, nicht zu vereinsamen, verloren zu gehen, Menschlichkeit nicht zu verlieren… Mut zu haben, wie vom Schöpfer geschaffen - damit hat man aber all das in der Hand, wonach die Sehnsucht giert …"

"Mensch sein für mich bedeutet ein Staubkorn zu sein, das doch einen Unterschied macht – dank Gott."

Mensch sein – was bedeutet das für Sie heute ganz persönlich? Kann man heute noch Mensch sein? Oder macht es uns unsere Gesellschaft, unsere Kultur schwer? Unmöglich? Vielleicht aber ist Mensch sein von etwas ganz anderem abhängig. Vielleicht ist der Verweis auf die Umstände und Zwänge unserer Zivilisation eine gute, aber eben doch nur eine Ausrede? Kann es sein, dass sich wahres Menschsein in seiner Tiefe nur nach dem orientieren kann, der das Leben und das Menschsein überhaupt erst gegeben hat? Gott rief den Menschen ins Leben und hat ihm eine Würde und einen Lebenssinn verliehen, der über dem Diktat des Zeitgeistes und der Normen und Trends unserer Gesellschaft liegt. Vielleicht wäre es gut, wir würden wieder bei dem nachfragen, der Leben erfunden hat - und uns zum Menschsein neu führen zu lassen! In der Bibel hat Gott uns klare Aussagen zum Menschsein mitgegeben. Es ist die Liebe, die den Menschen zum Menschen macht. Mit anderen Worten: sich nicht einschüchtern zu lassen vom Bösen, vom Hass, von der Feindschaft, die heute in unserer Welt herrscht. Sondern „das Böse mit dem Guten überwinden“ (Römer 12, 21), zu lieben, wo man hasst, zu segnen, wo man flucht, zu beten, wo man verfolgt. Und so heißt Menschsein heute oft „trotzdem“. Etwas trotzdem machen. Auch dann, wenn man nicht beliebt ist. Auch dann, wenn sich Widerstand rührt. Trotzdem einstehen für Werte. Sich nicht unterkriegen lassen. Trotzdem – so heißt auch das folgende Gedicht:

Trotzdem

Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen, liebe sie trotzdem.

Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerfen, tue trotzdem Gutes.

Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde, sei trotzdem erfolgreich.

Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein, tue trotzdem Gutes.

Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar, sei trotzdem ehrlich und offen.

Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden, baue trotzdem.

Deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst, hilf ihnen trotzdem.

Gib der Welt dein Bestes, und sie schlagen dir die Zähne aus, gib der Welt trotzdem dein Bestes. Mutter Teresa

Mensch sein in einer Welt, die immer menschenfeindlicher wird. Eine Herausforderung. Gut, dass da einer hinter uns steht. Dass Gott uns hilft, den Wert des Lebens zu entdecken, zu schützen und für das Gute einzustehen. Auch heute noch. Wer mit Gott rechnet, erlebt auch heute noch Wunder. Der lässt sich nicht unterkriegen. Lebt anders – weil er glauben und lieben kann. Die Voraussetzung dafür? Gott als den anzuerkennen, der er ist: Gott, der Allmächtige, der Schöpfer, unser Retter. Sich einzufügen und unterzuordnen unter diesen Gott, der uns Menschen selbst mit so viel Liebe begegnet. In seiner Liebe heil zu werden und zu lernen, was es heißt, zu lieben. Probieren Sie es aus – entdecken Sie, was es heißt, gerade heute noch mit Gott zu rechnen – und Mensch zu sein!

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