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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Aktuell 1004

Leben – echt und gut!

Sind Sie ein fröhlicher Mensch? Haben Sie Lebensfreude? Vielleicht schütteln Sie nun verärgert den Kopf und fragen mich: "Wie kann man denn heute fröhlich sein? Sieh dich doch bloß mal um in unserer Welt!" Sie haben ganz Recht – wer mit offenen Augen durch das Leben geht, sieht nicht viel Grund zu lachen. Da bedrohen Ölpest und Umweltgifte unsere Meere, sowie die heimische Fauna und Flora, dort wiederum gibt es Kriege und Kriegsgerüchte, an anderer Stelle soziale Unruhen, von Hunger und Armut ganz zu schweigen. Schöne neue Welt? Glücklich angekommen im 21.Jahrhundert? Weit gefehlt.

Doch wir brauchen gar nicht in die Krisengebiete unserer Erde zu reisen, um Grund zur Klage zu finden. Es ist ein Phänomen, dass gerade in unserer begüterten, hochindustrialisierten sogenannten "ersten" Welt die Zahl derer, die an persönlichen Krisen und Depressionen leiden, dramatisch steigt. Wie denn das? Geht es uns etwa nicht gut genug? Wodurch haben denn wir unseren Lebensmut, unsere Lebensfreude verloren?

Fragt sich bloß, was "gut gehen" denn bedeutet. Ja, wir haben vieles, vielleicht sogar alles, wovon wir träumen und was wir uns nur wünschen könnten. Aber macht uns dieser Überfluss glücklich? Ist da nicht eine versteckte Sehnsucht in unserem Herzen, etwas, was uns antreibt und nie ganz zur Ruhe kommen lässt? Das materielle "Glück" befriedigt uns auf Dauer nicht, wir wollen mehr, immer mehr … und werden doch niemals satt. Ein innerer Mangel macht sich bemerkbar, ein Hunger, der mit dem "Fast Food" diverser Glücksangebote nicht zu stillen ist. Wir suchen - doch wonach eigentlich? Nach Erfüllung? Nach "Angekommensein"? Nach Antworten, die uns wirklich ruhig und zufrieden machen?

Wir sehen zu

Fakt ist, dass der moderne Mensch der Wohlstandsnationen zunehmend vereinsamt. Freilich verfügt er über modernste Kommunikationstechnologien wie Handy, Skype und Internet – doch diese ersetzen niemals den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch, das Beisammensein mit Freunden, die unmittelbare Begegnung. Daran fehlt es uns – an der Begegnung mit anderen, mit Menschen, mit der Natur, mit dem Leben – und mit Gott (doch davon später).

Wir leben sozusagen ein "Secondhand-Leben", alles aus zweiter Hand, alles vom Bildschirm weg. Wir sehen zu, wie andere lieben und hassen, streiten und kämpfen, sich freuen und lachen - und sind selbst kaum mehr zu echten eigenen Gefühlen in der Lage. Wir verfolgen mit Interesse die Casting-Shows – und kennen uns selbst nicht mehr, wissen nicht mehr um die eigenen Stärken und Schwächen Bescheid. Wie es in einem Buchtitel treffend heißt: Wir amüsieren uns zu Tode, und das von Kindheit auf.

Leben?

Echtes Leben? Das war einmal, lang ist´s her, in der fernen Kindheit, als wir noch auf der Wiese spielten, am Bach hinterm Haus Staudämme bauten, Kaulquappen fingen und Schnecken fütterten … fragen Sie doch Ihre Freunde und Bekannten, an welche schöne Zeiten in der Kindheit sie sich gerne erinnern, oder noch besser: Fragen Sie sich selbst. Waren das nicht die Momente, als Sie echt und unmittelbar mit dem Leben in Berührung kamen? Als Sie selbst in Aktion traten, etwas gestalteten, miterlebten? Und heute? Alles geht wie von selbst, ein Knopfdruck genügt, ein Anruf, eine Email - der Auftrag läuft. Selbst das Elementare der Essensbeschaffung wird uns abgenommen - ein wenig Wasser und fertig ist die Instant-Suppe, das Mittagessen aus dem Glas und die Kaffeekapsel im Automaten. Ist doch herrlich, alles so einfach, praktisch, mühelos! Ja, einfach ist es - aber liegt die Kunst des Lebens nicht auch in ein wenig Mühe? Im persönlichen Einsatz, der liebevollen Hingabe, dem Tätigwerden? Nicht umsonst ist jetzt der Trend zum eigenen Garten wieder angesagt. "Gärtnern" ist der letzte Schrei. Gartenarbeit macht fit und fröhlich, postulieren die Lifestylemagazine. Stimmt, kein Wunder - da wurde eine Nische wiederentdeckt, wo der Mensch tatsächlich noch in direktem Kontakt mit etwas Echtem, Natürlichem, Lebendigem ist, mit der ihn umgebenden Natur, wo er das Wunder des Lebens, des Wachsens und Blühens hautnah mitverfolgen kann – und zwar nicht vom Bildschirm! Sondern mit eigenen Händen gräbt er in der Erde, sticht ein Stück Rasen um, pflanzt und begießt - und erfreut sich dann an den Früchten seiner Arbeit. Es ist gut, etwas zu tun, koste es auch einige Mühe. Aber abends dann zufrieden auf ein Stück Leben im Einklang mit der Natur zurückblicken zu können, das schenkt einen selten gewordenen inneren Frieden und heitere Gelassenheit - ein Gefühl, das man nicht mehr missen möchte! Und ganz ähnlich geht es uns, wenn wir ein köstliches Mahl liebevoll selbst zubereitet haben, die Wohnung hübsch dekorieren, den Kleiderschrank ausmisten, ein Möbelstück selbst angefertigt haben, ein Bild malen, ein Gedicht auswendig lernen, ein Lied singen – was auch immer Ihr eigenes Hobby sein mag. Mit anderen Worten: Wenn wir mit dem Leben in Berührung kommen. Os Guiness schreibt dazu: "Irgendwie sind wir Menschen niemals glücklicher, als wenn wir die tief in uns verborgenen Talente zur Entfaltung bringen, die unserem wahren Wesen entsprechen."

Aktiv oder passiv?

Können Sie noch schaffen? Sind Sie noch imstande, mit Ihren Händen etwas anzufangen? Denken Sie gerne? Sind Sie aktiv? Oder gehören Sie schon zu jener Schar passiver Konsumgenießer, die nur noch aufnehmen, in sich hineinstopfen, aber nicht mehr produzieren können? Wissen Sie, wie viel Freude Ihnen dabei entgeht? Das Schöpferische, Kreative ist dem Menschen eigen wie kaum etwas anderes. Und das ist auch kein Zufall. Gott schuf den Menschen zu seinem "Ebenbild" - so heißt es schon zu Beginn der Bibel (1.Mose 1, 27). Was bedeutet das denn? Dass wir aussehen wie Gott? Oder nicht vielmehr, dass uns etwas Grundlegendes von den Tieren, von allen anderen Geschöpfen unterscheidet, etwas, was uns zu Menschen macht? Der Mensch kann denken und fühlen, entscheiden und wollen, ja und nein sagen, über die Vergangenheit nachdenken, die Gegenwart gestalten und das Morgen planen, er verfügt über körperliche, seelische und geistige Kräfte. Wozu? Um sie vor dem Bildschirm verkümmern zu lassen? Um zuzusehen, wie andere leben? Nicht vielmehr, um selbst ins Leben zu springen, dieses wunderbare, einzigartige und kostbare Geschenk Leben von Gott in Empfang zu nehmen und zu pflegen, zu gestalten, damit umzugehen?

Der Ruf des Lebens und die Antwort des Menschen wird durch folgenden Text verdeutlicht:

Das Leben ist eine Chance, nütze sie

Das Leben ist schön, bewundere es

Das Leben ist eine Wonne, koste es

Das Leben ist ein Traum, verwirkliche ihn

Das Leben ist eine Herausforderung, nimm sie an

Das Leben ist eine Pflicht, erfülle sie

Das Leben ist ein Spiel, spiel es

Das Leben ist kostbar, geh sorgsam um

Das Leben ist Reichtum, bewahre ihn

Das Leben ist Liebe, genieße sie

Das Leben ist ein Rätsel, löse es

Das Leben ist ein Versprechen, erfülle es

Das Leben ist Traurigkeit, überwältige sie

Das Leben ist ein Lied, sing es

Das Leben ist ein Kampf, nimm ihn auf

Das Leben ist eine Tragödie, stell dich ihr

Das Leben ist ein Abenteuer, wage es

Das Leben ist Glück, behalte es

Das Leben ist zu kostbar, zerstöre es nicht

Das Leben ist Leben, erkämpfe es dir.

Mutter Theresa

Das Leben hat viele Facetten - auch Ihr Leben. Dürfen wir Sie einladen, sich wieder auf die Suche danach zu machen? Zu entdecken, was Gott Ihnen da anvertraut hat und wozu er Sie befähigt? Vielleicht ist Ihnen heute, wenn Sie diesen Artikel lesen, nicht nach Lachen zumute – dann weinen Sie und geben Sie Ihrer Traurigkeit Raum. Sind Sie gerade zu Abenteuern aufgelegt? Dann packen Sie Ihren Rucksack und starten Sie mit ein paar guten Freunden in ein Wochenende in der Wildnis! Sie haben es lieber gemütlich? Zünden Sie sich eine Kerze an, legen Sie Ihre Lieblingsmusik auf und tanzen Sie durch die Wohnung. Was auch immer Sie machen - tun Sie es selbst! Begegnen Sie dem Leben mit den Fähigkeiten, mit denen Gott Sie ausgestattet hat - zu der Zeit, die nun ansteht. Wie heißt es bereits im Buch Prediger, im Alten Testament?

"Für alles gibt es eine bestimmte Stunde. Und für jedes Vorhaben unter dem Himmel gibt es eine Zeit:

Zeit fürs Gebären und Zeit fürs Sterben,

Zeit fürs Pflanzen und Zeit fürs Ausreißen des Gepflanzten,

Zeit fürs Töten und Zeit fürs Heilen,

Zeit fürs Abbrechen und Zeit fürs Bauen,

Zeit fürs Weinen und Zeit fürs Lachen,

Zeit fürs Klagen und Zeit fürs Tanzen,

Zeit fürs Steinewerfen und Zeit fürs Steinesammeln,

Zeit fürs Umarmen und Zeit fürs sich Fernhalten vom Umarmen,

Zeit fürs Suchen und Zeit fürs Verlieren,

Zeit fürs Aufbewahren und Zeit fürs Wegwerfen,

Zeit fürs Zerreißen und Zeit fürs Zusammennähen,

Zeit fürs Schweigen und Zeit fürs Reden,

Zeit fürs Lieben und Zeit fürs Hassen,

Zeit für Krieg und Zeit für Frieden."

Prediger 3, 1-8

Was uns jetzt noch bleibt: Ihnen eine gute Zeit zu wünschen, wenn Sie dem Leben begegnen, Ihrem Leben - und darüber hinaus den Dank an Gott nicht zu vergessen, der uns dies alles ermöglicht!

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