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Verfasser:Mag. Esther Neumann
Erschienen in:Top Life Aktuell 1206

Durch die Nase mitten ins Gemüt

Wer kennt sie nicht – die Düfte, die Kindheitserinnerungen wachrufen! Zur Weihnachtszeit haben sie wieder Hochsaison. Lebkuchengewürz, Nelken und Zimt, der Duft nach Kerzenwachs und Mandarinchen oder Orangen, Tannenduft ... Wie arm wären wir, wenn uns der Schöpfer den Geruchssinn nicht mitgegeben hätte! Der Geruchssinn ist direkt mit dem Limbischen System verbunden, dem Teil des Gehirns, in dem Emotionen abgehen. Sie nehmen nicht den Umweg über das Großhirn wie die Sinneseindrücke beim Sehen oder Hören. Geruchserlebnisse dringen unmittelbar ins Zentrum für Gefühle und Erinnerungen vor. Darum läuft auch sofort ein Film ab, wenn wir Düfte in uns aufsaugen.

Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit, wo unsere Welt wieder mehr nach innen drängt, ist es gut, ein gemütliches und warmes Heim zu haben. Wenn dann noch angenehme Düfte durchs Haus ziehen, fühlt man sich geborgen, und die Kälte kommt einem nicht mehr so abschreckend vor. Es müssen nicht immer Duftlampen sein, in denen man Aromaöle verbrennt. Eine Orange, gespickt mit Nelken und auf die Heizung gelegt, verbreitet einen erfrischenden Zitrusduft. Kräutersträußchen, in der Wohnung verteilt, die man hin und wieder drückt, damit die Duftzellen ihre gespeicherten Düfte verströmen können, sind billig und tun es auch. Duftgedächtnisse sind natürlich sehr individuell, aber unberührt lässt es keinen. Ich trage oft einen Stängel Lavendel oder Rosmarin in meiner Jackentasche mit. Muss ich dann an einer Straßenbahnhaltestelle warten, schnuppere ich gerne daran. Für mich ist das Urlaub, Wärme, Meer, Entspannung. Einen anderen erinnert es eher an die alte Großtante und ihren Wäscheschrank.

Mit Düften kann man uns auch manipulieren. Das nützen die großen Einkaufszentren. Bei den richtigen Düften sitzt der Geldbeutel lockerer. Vor Jahrhunderten, als man noch glaubte, dass Krankheiten aus dem Wasser kämen, was ja zum Teil auch stimmt, badete man nicht gerne. Der starke „Geruch“ von Menschenausdünstungen wurde durch angenehmere Gerüche – Parfüm - überdeckt. Davon zeugt auch der Name "Eau de Toilette". Parfüm diente auch als wichtige Waffe gegen die Pest. Heute benützt man Parfüm mehr für die Selbstdarstellung, und es dient dem Wohlbefinden. Übrigens spielt bereits bei unserer Zeugung der Geruch eine große Rolle. Spermien gehen dem Geruch der Eizelle nach, der den Riechrezeptoren in den Samenzellen die richtige Richtung weist.

Riecht gut - tut gut

Die Aromatherapie nützt die heilenden Kräfte der Düfte. Sie können Stimmungen beeinflussen und körperliche und seelische Schmerzen lindern. Aromaöle werden meist durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Für einen Milliliter sind Tausende von Blättern oder Blüten notwendig. Daher haben echte Öle auch ihren Preis. Düfte aus der Retorte sind viel billiger, aber auch nicht so kompliziert zusammengesetzt wie die natürlichen. Einige hundert Komponenten machen ein natürliches Öl aus. Dagegen enthalten künstlich hergestellte gerade mal eine Handvoll.

Ab in die Wanne

Erschöpft, gestresst, erkältet? Dann ab in die Badewanne! Aromaöle wirken nicht nur über die Nase, sondern auch über die Haut und über die Schleimhäute. Auch in der Badewanne entwickeln sie ihren ganzen Charme und wirken da über die Hautporen und die Nasenschleimhäute. Ätherische Öle sind aber hochkonzentriert und können auch allergisch wirken. Bevor man in die Wanne steigt, sollte man sie gut hineinrühren und im Badewasser verteilen. Die sicherste Methode ist, die Öle in etwas Milch – es kann auch Sojamilch sein – aufzulösen und erst dann in das Badewasser zu schütten. Es kann so viel gleichmäßiger verteilt werden. Bei Kindern ist große Vorsicht geboten. Ihre Haut ist noch empfindlicher als die von Erwachsenen. Ätherische Öle werden nicht immer gut vertragen. Man sollte die Kinder zuerst einmal nur an einem kleinen Hautareal mit dem aromatisierten Badewasser betupfen und schauen, ob eine allergische Reaktion entsteht oder nicht. Wird gleich der ganze Körper ins Badewasser getaucht und die Kleinen reagieren allergisch, leiden sie unnötig.

Es müssen nicht immer teure aromatische Öle sein. Man kann auch in selbstgemachten Kräutertees baden. Dazu verwendet man selbstgepflückte Teesorten oder einfach zwei bis drei Teebeutel aus der Küche. Mit denen braut man mit kochendem Wasser einen starken Tee, lässt ihn einige Minuten ziehen und schüttet ihn dann in die Wanne.

  • Ein Kamillenbad an kalten Abenden heilt rissige Haut an Händen und Füßen. Besonders wohltuend für die Haut ist es, wenn man noch einen halben Liter Buttermilch und 2 Esslöffel Honig hinzufügt.
  • Je eine Handvoll Lavendelblüten und Minzeblätter sind eine Wohltat für Geist und Körper.
  • Ein Kräuterbad mit Zitronenmelisse entspannt gestresste Nerven.
  • Thymian- oder Eukalyptusbäder helfen bei Husten und Erkältungen.
  • Hopfen mit Johanniskraut hilft beim Einschlafen, wenn man nach dem Bad gleich ins Bett steigt.

    Nach solchen Kräuterteebädern muss die Badewanne sofort gereinigt werden. Es entstehen sonst braune Ränder. Gibt man eine Mischung aus 5 Esslöffeln Bienenhonig und 5 Esslöffeln Olivenöl in die Wanne, bekommt man eine besonders weiche Haut. Ein paar Spritzer Rosenwasser, zusätzlich einige echte Rosenblätter oder einige Tropfen ätherisches Rosenöl ins Badewasser steigern das Wohlbefinden und regen die Sinne an. Stellt man noch einige brennende Kerzen auf den Rand der Badewanne, ist das sinnliche Bad zum Träumen perfekt. Wie wäre es noch mit einer leisen Musik dazu?

    Wir sollen uns in der kalten, düsteren Jahreszeit mit warmen Bädern und Düften verwöhnen. Der richtige Duft kann Alltagsstress, seelische Tiefs oder gar körperliche Beschwerden zum „Verduften“ bringen. Probieren wir es einfach einmal aus!

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