Verfasser: | Pierre Intering |
Erschienen in: | Top Life Aktuell 1001 |
Darf ich vorstellen ... ? Was man so alles über Gott wissen kann!
Ist Gott einfach nur eine überirdische Kraft, die man sich kaum vorstellen und schon gar nicht beschreiben kann? Oder ist er der Schöpfer, wie ihn manche bezeichnen, oder gar der HERR, dem wir uns unterordnen sollen? Wie kann man wissen, was und wer Gott wirklich ist?
Dort, wo man Gott auf einen einzigen Lieblingsvergleich beschränkt, besteht die Gefahr, Gott so zu sehen, wie er oftmals heute wahrgenommen wird: Ein alter, weiser Mann mit einem langen Bart, der sympathisch, milde lächelt, aber doch schon ein wenig senil zu sein scheint. Würde man die anderen Bilder wie den Freund, den Bräutigam, den Hirten, den Vater und den König beachten, bekäme man einen ganz anderen Eindruck.
Die unterschiedlichen Bilder über Gott beschreiben die vielfältigen Seiten von dem, der so weit weg, dann aber doch wieder ganz nah sein kann.
Ein persönlicher Gott
Wer kann wohl wirklich behaupten, Gott richtig zu beschreiben oder sogar ihn zu kennen? Das wäre doch anmaßend und nur etwas für religiöse Schwärmer, die nicht zwischen Wunschdenken und Wirklichkeit unterscheiden können. Oder ist Gott einfach etwas für Menschen, die einen gewissen Sinn und bestimmte Werte in alten Bräuchen und Traditionen erkennen wollen? In diesem Sinne macht sich halt jeder sein eigenes Bild von dem geheimnisvollen Unsichtbaren, der mysteriösen Kraft, die man hinter den unerklärbaren Phänomenen des Lebens vermutet.
Glücklicherweise können wir Gott aber doch ein wenig genauer kennen; eigentlich sehr viel genauer. Nein, nicht mit Hilfe mystischer Versenkungen in unser eigenes -Innenleben. Auch nicht durch Gruppenerlebnisse, in denen man sich gegenseitig durch die verschiedensten Praktiken in gewisse Stimmungen versetzt. Das mag ja ganz nett sein und für tolle Gefühle sorgen. Aber um Gott zu erleben und kennenzulernen, muss es doch eine bessere und vor allem eine zuverlässigere Möglichkeit geben. Am besten wäre es, er zeigt sich uns einfach, damit wäre doch jegliches Rätselraten zu Ende, ob es ihn gibt und wie er nun wirklich ist.
Worum es in der Bibel geht
Genau darum geht es in der Bibel, oder noch treffender gesagt: Genau darum geht es in den Berichten des Neuen Testamentes: Gott kam tatsächlich zu uns Menschen, um uns Klarheit über sich, sein Wesen und sein Verhalten zu geben. Wer die Bibel nur als Erzählung uralter Geschichten und als Auflistung von durchaus wertvollen Geboten und Ratschlägen sieht, übersieht den eigentlichen Kern.
Johannes schildert in einer bildhaften Sprache die Reaktion der damaligen Menschen auf die "irdische Mission" des Schöpfers: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. ... Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat‘s nicht ergriffen. ... Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf." Johannes 1, 1-11
Es dürfte nicht allzu schwer sein, den Sinn dieser Worte zu entschlüsseln: Das Wort war bei Gott, es ist Gott und alles ist durch ihn geschaffen. Wer kann das sein? Er kam in die Welt, aber die Menschen dieser Welt erkannten ihn nicht als den Schöpfer. Damit umschreibt Johannes Gott, den himmlischen Vater, und seinen Sohn (das Wort) Jesus Christus, durch den alles geschaffen wurde und der als Mensch auf unsere Erde kam. Doch nur wenige (an)erkannten ihn als den Sohn Gottes.
Wer mich sieht ... der sieht den Vater
Wer wissen möchte, wie Gott ist, braucht "nur" das Leben Jesu im biblischen Wort zu verfolgen. Wie Jesus dachte, was er lehrte und wie er sich verhielt, ist eine einzige Demonstration dessen, wie Gott wirklich ist. Jesus selbst sagte: "Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. ... Wer mich sieht, der sieht den Vater!" Johannes 14, 7.9
Kann es sein, dass vielen dieser Blick auf Jesus viel zu einfach ist – zu wenig geheimnisvoll, zu direkt oder sogar zu lebensnah? So soll Gott sein? Das ist uns doch viel zu menschlich. Nun, dies war Jesus schon den damaligen religiösen Führern. Sie hatten sich ihren Messias ganz anders vorgestellt. Sie brauchten jemanden, der in Autorität auftritt, die verhassten Römer vertreibt und alle Probleme für sie erledigt.
Doch dann kam dieser Jesus, bückte sich zu den Armen, kümmerte sich um die Kranken, die doch vermutlich ihr Schicksal selbst verschuldet hatten, verhielt sich gegenüber den verhassten Römer freundlich und vergab den Menschen ihre Schuld. Diese mussten dafür nicht irgendwelche Opfer bringen oder Bußübungen verrichten.
Natürlich erkannten die Pharisäer, dass in den Menschen, die sich Jesus anvertrauten, etwas vorging. Diese wurden dankbar, freundlich und versuchten, Unrecht gutzumachen. Irgendwie veränderten sie sich immer mehr. Sie wurden diesem Jesus immer ähnlicher – hatten Geduld, wurden barmherzig und veränderten ihren ganzen Lebensstil: Kein Betrug mehr, keine Lügen, kein Ehebruch und vieles mehr.
Doch den religiösen Führern war der Anspruch Jesu, Gottes Sohn zu sein und damit zu zeigen, wie Gott wirklich ist, verhasst. Damit wurde ihre eigene Bedeutung in Frage gestellt und so manche Heuchelei offensichtlich. Ihre Ablehnung ging schließlich so weit, dass sie ihn als Schwerverbrecher ans Kreuz schlagen ließen.
Auch wenn der Tod und die Auferstehung Jesu die zwei wesentlichen Dinge der Erlösung sind, so ist die Mission Jesu – Gott zu zeigen, wie er wirklich ist – von überragender Bedeutung. Mit Recht verschwimmen die Begriffe Gott, Schöpfer und andere Bezeichnungen mit Jesus Christus.
Wer heute wissen möchte, wie Gott wirklich ist, kann ihn in den Berichten über das Leben Jesu erkennen. Auch wenn das für viele unpopulär sein mag, es ändert nichts an dem, was Jesus schon damals den Menschen sagte: "Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe." Johannes 12, 45.46 Überall dort wird es hell werden, wo man Gott durch das Leben Jesu kennenlernt. Es bleibt nicht ohne Folgen – bis in alle Ewigkeit.
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