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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Aktuell 1102

Tut Buße! Was Buße mit einem Weinstock zu tun hat

Wer redet denn heute noch von Buße? Ist das nicht schon längst überholt? Im Zeitalter der modernen Kommunikation holt man natürlich sofort Rat aus dem Internet. Schließlich kann man sich die Wahrheit heute "er-googeln" – oder auch nicht. Nichtsdestotrotz: Ich habe einfach das Wort "Buße" in die Suchmaschine eingegeben, und wie gewohnt kommen da innerhalb von Sekundenbruchteilen hunderttausende Fundstellen. ...

Natürlich sieht man sich oft nur die ersten Suchergebnisse an. Von den 10 aufgelisteten Treffern wies einer auf die bekannte freie Online-Enzyklopädie Wikipedia hin, in der der Begriff erklärt wird. Die anderen Treffer lassen interessante Schlussfolgerungen zu: Sechs von ihnen sind von der katholischen Kirche. Da geht es um die Erklärung des Sakraments der Buße. Ein anderer Link führt zu einem weiteren Lexikon und nur ein einziger verbindet das Wort Buße mit einem einfachen, weltlichen Ereignis. Eine Tiroler Tageszeitung titelt: „Gütliche Einigung scheitert an öffentlicher Buße“. Das war es auch schon wieder. Im Artikel selbst kommt das Wort nicht mehr vor. Für eine Schlagzeile gut, aber nicht mehr.

Was hat es mit dieser Buße auf sich? Lohnt der Versuch, diesen Begriff etwas abzustauben und sich damit auch außerhalb der Kirchenmauern zu beschäftigen?

Der Rufer zur Buße

Gleich auf den ersten Seiten des Neuen Testamentes geht es um den wohl bekanntesten Rufer der Buße: Johannes den Täufer. Er predigte in der Wüste von Judäa und forderte die Leute auf: "Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen." Matthäus 3,2 Als sichtbares Zeichen ihrer Buße sollten sich die Menschen von ihm taufen lassen. Dieser Aufforderung kamen viele nach. Andere waren davon weniger begeistert. Der große Zuspruch machte besonders die religiösen Leiter unruhig. Sie waren von diesem Ruf zur Buße weniger angetan.

Es dauerte nicht lange, und es kam Jesus zu Johannes. Er wollte sich ebenfalls taufen lassen. Johannes erkannte in Jesus den erwarteten Messias und war wohl etwas irritiert: "Ich müsste eigentlich von dir getauft werden, und du kommst zu mir?" Matthäus 3,14 (Hfa) Wer Jesus Christus begegnet, wird sich seiner eigenen Mängel bewusst. So ging es auch dem großen Rufer Johannes dem Täufer. Buße hat demnach nicht nur etwas mit schweren Verfehlungen zu tun, auch nicht mit einer besonderen Leistung, die man erbringen muss, damit man Vergebung erlangt.

Jesus selbst predigte kurz nach seiner Taufe öffentlich über die Buße: "Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: 'Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!'" Matthäus 4,17 Was meinte er damit konkret?

Ändert euer Leben!

Die Buße, von der Jesus redete, war dem einfachsten Hörer sofort verständlich. Sie verlangte von ihm keine besonderen religiösen Erkenntnisse und Zeremonien. Jedes Kind konnte verstehen, was Buße bedeutete: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten." Matthäus 7,12 Der von hier abgeleitete Spruch heißt heute: „Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg auch keinem andern zu.“ Es geht hier um den rechten Umgang mit den Mitmenschen. Dieser entspringt nicht einfach nur irgendeinem Gefühl, sondern hat seine Grundlage in den Werten, von denen Jesus sprach. Losgelöst von diesen wichtigen Wahrheiten verkommt auch dieser Grundsatz zu einer hohlen Phrase.

Buße bedeutet im biblischen Zusammenhang die Einsicht von begangenem Unrecht, ein uneingeschränkten Bekenntnis, und vor allem die Änderung des Lebens.

Wie geht das?

Zu wissen, was richtig ist, ist eine Sache; eine ganz andere ist jedoch, es auch zu tun. Dass dies oft einfacher gesagt als getan ist, erkannte auch Paulus, der sich in einer recht unglücklichen Lage befand. Das, was er wusste, und das, was er tat, waren zwei verschiedene Dinge: "Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich." Römer 7,19

Das Gute und das Böse zu unterscheiden ist schon ein wichtiger Schritt. Dass aber auch dies nicht immer so einfach ist, wie es scheint, davon predigte Jesus. Plötzlich merkten die, die sich selbst für sehr fromm hielten, dass der Ruf zur Buße auch ihnen galt. Es ging ja Jesus nicht einfach nur um eine gute Theologie oder um gute Werke. Das Problem des Menschen steckt tief in seiner menschlichen Natur. Da geht es um Gedanken, Beweggründe und Absichten. Die waren auch bei den hoch angesehenen Pharisäern ein grundsätzliches Übel, das viele ihrer guten Taten wertlos machte.

Jeder Mensch hat ein grundsätzliches Problem: „Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.“ Römer 7,21 Der Mensch wird natürlicherweise von dieser Macht namens „Sünde“ beherrscht. Bei dem einen ist es offensichtlicher als bei dem anderen. Es geht um weit mehr als nur um eine Tat, es geht um einen Zustand.

Jesus wusste um diese Ohnmacht des Menschen und verlangte daher nicht nur einfach Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes. Eines seiner wichtigsten Anliegen war, den Menschen überhaupt die Möglichkeit zu geben, das Richtige zu tun. Das Bild des Weinstocks, von dem Jesus sprach, macht deutlich, wo und wie sich der Mensch selbst und Gott sehen kann: "Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. ... Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun." Johannes 15,1.4.5

Wer zwar das Gute erkannt hat, aber auf sich alleine gestellt bleibt, wird sein Leben lang mit dem Widerspruch zwischen dem Wollen und dem Tun leben müssen – ohne Hoffnung auf ein gutes Ende.

Die Lösung des Problems liegt in der einfachen Tatsache, dass der Mensch den Worten Jesu glaubt, ihm sein Herz öffnet und im Vertrauen in dieser zwar unsichtbaren, aber doch mächtigen Verbindung lebt. Das und nichts weniger ist wirkliche Buße!

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